05.04.2022 | ArcelorMittal Bremen

Von der Leiharbeit zur Festanstellung

Auch die verschiedenen Beschäftigungsverhältnisse sind Bestandteile des sozialen Managements. Sebastian Eichler wurde nach Jahren der Leiharbeit bei ArcelorMittal Bremen in die unbefristete Festanstellung des Unternehmens übernommen.

Sebastian Eichler, Mitarbeiter aus dem Bereich Kaltwalzwerk Regenerierung.

Herr Eichler, Sie sind eigentlich ein Quereinsteiger. Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Gelernt habe ich Einzelhandelskaufmann. In diesem Beruf habe ich auch einige Zeit gearbeitet und war unter anderem Filialleiter bei einem Discounter. Um diesen Posten zu übernehmen bin ich damals sogar aus Bremen weggezogen. Ich habe jedoch schnell gemerkt, dass ich mich in den geforderten Führungsstrukturen nicht wiederfinden konnte. Ich kündigte schließlich, zog wieder nach Bremen zurück und arbeitete weiter im Einzelhandel. Unfallbedingt bin ich dann leider arbeitslos geworden und habe 2009 bei einer Leiharbeitsfirma angefangen.

Hat die Leiharbeitsfirma Sie dann gleich bei ArcelorMittal Bremen eingesetzt?

Nein, meine ersten Einsätze waren in der Logistik und in der Lebensmittelindustrie. Dann fragte mich die Leiharbeitsfirma, ob ich mir vorstellen könnte bei ArcelorMittal Bremen zu arbeiten - und ja, das konnte ich mir gut vorstellen. Seit 2010 bin ich nun auf der Hütte tätig.

Was waren Ihre Aufgabengebiete?

Ich wurde beim damaligen VD-Reinigungspool als Industriereiniger eingesetzt. Dadurch habe ich die ganze Hütte kennengelernt. Später habe ich bei Stillständen im Warmwalzwerk unterstützt und auch Vorarbeitertätigkeiten ausgeführt, was nicht selbstverständlich ist als Leiharbeiter. Danach wurde ich in der Regenerierung im Kaltwalzwerk eingesetzt. Hier gibt es alle sechs Wochen einen Stillstand für Reinigungs-, Wartungs- und Malerarbeiten, sodass ich die Kolleg*innen der Regenerierung dann dauerhaft unterstützt habe.

2014 hatte ich einen schweren Unfall, der mein ganzes Leben veränderte. Ich erlitt schwere Verbrennungen und war insgesamt sechs Monate krankgeschrieben. In dieser Zeit war ich verunsichert, aber meine Vorgesetzten waren sehr rücksichtsvoll und hilfsbereit. Sie gaben mir Zuspruch, ich sollte in Ruhe gesund werden und mir keine Sorgen um den Arbeitsplatz machen. Das hat viel Druck rausgenommen.

Auch nach der Wiedereingliederung habe ich viel Rückendeckung seitens der Vorgesetzten und des Betriebsrats bekommen. Beide Seiten waren bestrebt, mich in die Belegschaft zu übernehmen. Aufgrund des immer größer werdenden Arbeitsvolumens in der Regenerierung war für mich 2016 eine unbefristete Übernahme bei ArcelorMittal Bremen möglich - ich habe mich sehr gefreut!

Was hat sich durch den Unfall für Sie verändert?

Auf alle Fälle meine Denkweise. Ich habe so viel Gutes erfahren, dass ich mittlerweile Vertrauensmann und Stellvertreter der Vertrauenskörperleitung bin, um für andere Kolleg*innen da zu sein. Auch privat bin ich glücklich. Ich habe meine Frau kennengelernt und geheiratet, was ich vor dem Unfall für undenkbar gehalten hätte. Außerdem habe ich mir ein Hobby zugelegt. Als Ausgleich zur Arbeit gehe ich Angeln.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns, dass Sie bei uns die Möglichkeit bekommen haben, eine Festanstellung zu bekommen und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute!