20.02.2020 | ArcelorMittal Deutschland

Deutschlands modernste Kart-Arena eröffnet

ArcelorMittal Construction lieferte Sandwichpaneele, Tragschalen und Flachbleche für ADAC-Rennstrecke

Anfang August 2019 eröffnete in Niedermülsen nahe Zwickau die modernste Kart-Arena Deutschlands. Betrieben wird die „Arena E“ vom Allgemeinen Deutschen Automobil Club (ADAC), als Geschäftsführer fungiert der ehemals erfolgreiche Kartrennsportler Kevin Illgen.

ArcelorMittal Construction Deutschland lieferte für die Fassade der Indoor-Karthalle sowie für den Tower Sandwichpaneele vom Typ 1003BM in den Farben AM 7016 (Anthrazit) und AM 9006 (Weißaluminium) nebst farbgleichen Flachblechen für die Kantteile. Zur Dachkonstruktion steuerte das Brehnaer Werk Tragschalen vom Typ 135/310 bei. Betreut wurde das Projekt durch Dirk Finke vom AMCD-Verkaufsbüro Nord/Ost.

Zu finden ist das neue Mekka der Kartsport-Szene in Niedermülsen, direkt vor den Toren der Automobilstadt Zwickau, wo so legendäre Automarken wie Horch, Audi und Trabant das Licht der Welt erblickten.

Bevor so richtig Gas (oder Strom) gegeben werden kann, muss zunächst ein Gang runtergeschaltet werden: Die äußerst steile, fast alpin anmutende Auffahrt, in die auf einem Hochplateau oberhalb Niedermülsens gelegene Arena lässt, sich nur im ersten Gang bewerkstelligen. Oben angekommen bietet sich ein spektakulärer Anblick: Im Vordergrund die in einer Art Kessel gelegene nagelneue „Arena E“ mit Out- und Indoor Rennpiste, Garagen- und Werkstattbereich und dem charismatischen Renn-Tower. Nach einer 180-Grad-Drehung ist ein grandioser Weitblick in die grüne sächsische Vorerzgebirgslandschaft möglich – in der Ferne ist deutlich der gigantische Komplex des Volkswagen-Werkes in Mosel erkennbar, für dessen zahlreiche Werkserweiterungen ArcelorMittal Construction Deutschland bereits viele Stahlleichtbau-Elemente für Dach und Wand geliefert hat.

Zielgruppe der neuen Motorsportarena in Niedermülsen sind sowohl Hobbypiloten als auch Motorsportler, die dort mit Karts, Pocket- und Minibikes ihre Runden drehen können.

Betrieben wird die Anlage durch den Automobilclub ADAC. Dessen Betreiberkonzept sieht vor, dass nicht nur Kart-Enthusiasten, sondern auch die Technische Hochschule Zwickau die Rennstrecke für Forschungsfahrten und Tests nutzt. Im Rennkalender des ADAC waren bereits kurz nach Eröffnung einige nationale Wettbewerbstermine angesetzt – das erste offizielle Rennwochenende fand am 24./25. August statt, als die Fahrer des Ost- und Norddeutschen ADAC Kart Cup gegeneinander antraten.

Das Feedback der Fahrer und Besucher war nach Aussagen der Betreiber bislang außerordentlich gut – die neue Strecke wird von der Kart-Szene sehr gut angenommen. Verwunderlich ist das nicht, denn auf dem 18 Hektar großen Gelände einer ehemaligen Kiesgrube befindet sich alles, was das Kartfahrer-Herz höher schlagen lässt.

Zur Nutzung bereit stehen eine 1.350 Meter lange Outdoor-Rennstrecke, eine Outdoor-Leihkartbahn mit variablen Streckenlängen sowie eine 440 Meter lange Indoorpiste, ausschließlich für Elektro-Karts.

Auch das Drumherum lässt keine Wünsche offen: So gibt es ein teilasphaltiertes Fahrerlager, das rund 11.000 Quadratmeter misst und standardmäßig über Wasser- und Stromanschlüsse verfügt sowie viele Garagenplätze. Der Start- Ziel- Turm – ebenfalls mit Paneelen von AMCD verkleidet – beherbergt das Rennbüro, den Sprecher und die Zeitnahme und entspricht modernsten Anforderungen. Der zentrale Gebäudekomplex ist eine Kombination aus Empfangs- und Tagungsräumen, Gastronomie sowie der Rennhalle. Optisch abgegrenzt sind die Funktionseinheiten durch silberfarbene Sandwichpaneele für den „zivilen“Teil, während die eigentliche Rennstrecke mit anthrazitfarbenen Paneelen verkleidet ist.

Als weiteren Service- bzw.als Profitcenter ist ein Kartshop geplant, der allerdings erst ab 2020 seine Pforten öffnen wird. Antriebstechnisch geht die Arena E mit der Zeit: Auf der Outdoorbahn werden konventionelle, benzingetriebene Karts eingesetzt während in der Halle futuristisch anmutende Elektro-Karts bereitstehen, die außer einem Elektromotor nichts mehr dem von Volks- und Heimatfesten bekannten Autoscooter gemein haben.

Das Gesicht der Arena E ist mit Kevin Illgen einer der erfolgreichsten deutschen Kartfahrer. Er hat seinen Helm 2013 zu Gunsten eines Studiums an den Nagel gehängt und ist nun als Geschäftsführer der Arena E tätig: „Es ist natürlich immer noch viel zu tun, aber das, was hier geschaffen wurde, ist phänomenal”, erklärt Kevin Illgen. „Wir sind gerade erst gestartet, aber jeder, der uns bereits besucht hat, war beeindruckt. Ich freue mich riesig, ein Teil dieses Projektes zu sein und bin gespannt, wie wir uns entwickeln werden.”

Bis zu 18 Rennveranstaltungen wird die Arena E im Jahr durchführen, und laut Illgen seien für 2020 – abgesehen von einer EM oder WM – sämtliche deutsche Rennserien bereits in Planung. „Die Rennstrecke im Außenbereich sei schon international gelistet“, sagt Roberto Urlaß, Geschäftsführender Gesellschafter der ADAC Rennsportarena Mülsen-Sachsenring AG stolz. „Unsere Außenbahn ist 1,35 Kilometer lang. Hier finden seit Ende August die ersten Wettbewerbe statt. Unsere Kart-Halle hat eine Rennstrecke von 440 Metern Länge und wird nur von E-Karts befahren. Quasi geräuschlos könnten hier 15 Gokarts gleichzeitig fahren“, so Urlaß. „Man bekommt garantiert keine Kopfschmerzen wegen der Abgase. Von der an den Gaststättenbereich angeschlossenen Besuchertribüne aus haben Angehörige oder Freunde eine ideale Sicht auf die Fahrer.“ Laut Urlaß ist die Halle die erste Elektrokarthalle Ostdeutschlands.

Trotz des aus Betreibersicht sehr erfolgreichen Starts der Arena E hat deren Realisierung lange auf der Kippe gestanden – gegen den Bau hatten einige Anwohner und selbsternannte Umweltschützer jahrelang protestiert und geklagt. Sie befürchteten zu viel Lärm- und Umweltschäden. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen gingen bis in die letzte Instanz zum Leipziger Bundesverwaltungsgericht, wodurch sich die Bauarbeiten über eine Länge von acht Jahren hingezogen. Auch heute noch sind einige Kläger skeptisch. Mitglieder der Bürgerinitiative „Lebenswerte Umwelt contra Rennstrecke“ hatten beim ersten Testbetrieb der Strecke zwar nur 63 Dezibel gemessen, also weniger Dezibel als ein Rasenmäher erzeugt. Dennoch wollen Sie weiter beobachten, wie sich die Lärmbelastung in nächster Zeit entwickeln wird.

Zur Deeskalation beigetragen haben die Betreiber durch die Reduzierung der ursprünglich 24 geplanten Rennsportwochenenden auf nunmehr nur noch 18 pro Jahr. Laut Roberto Urlaß wurden beim Bau alle Auflagen erfüllt. Die selbstgemessenen Lärmwerte lägen innerhalb der gesetzlich vorgeschrieben Grenzen. Jeder Interessent könne herkommen und sich die getroffenen Ausgleichsmaßnahmen ansehen. Es seien rund 12.000 Pflanzen gesetzt worden, darunter auch 60 Bäume für eine Streuobstwiese. Ein Lärmschutzwall sei gebaut worden. Das nächste Wohngebäude sei rund 750 Meter entfernt.

Nach dem juristischen Hickhack vor der Eröffnung schauen die Betreiber optimistisch nach vorne. Und auch der regionale Einzelhandel, die Gastronomie und Hotellerie erhoffen sich Umsatzzuwächse von der an den 18 Rennsportwochenenden anreisenden Kartsportgemeinde.

Ambitionierte Kartfahrer haben von Montag bis Freitag die Möglichkeit, ab 13 Uhr mit dem eigenen Kart zu trainieren – an Wochenenden von 10 Uhr bis jeweils 18 Uhr. Freizeit- und Spaßpiloten stehen gleichzeitig mehrere Leihkartflotten zur Verfügung.


Der Tower bekam eine Sandwichpaneel-Fassade von ArcelorMittal Construction.