18.09.2020 | ArcelorMittal Hamburg

Vorschlagen & Verbessern: BVW und Ideenmanagement wirken nachweislich

Statistiken sind meist trocken und wenig spannend. In Hamburg führte die jährliche Abfrage der Wirtschaftsvereinigung Stahl zum BVW neben dem damit verbundenen Aufwand zur Datenerhebung aber zu einem echten Aha-Erlebnis.

Zum Jahr 2018 hat sich in 2019 die Zahl der Verbesserungsvorschläge mit rechenbarem Nutzen mehr als verdoppelt, von vier auf zehn Vorschläge. Das sind 11 Prozent aller eingereichten und 22 Prozent aller angenommenen Verbesserungsvorschläge. Der Jahresnutzen 2019 geht nahe 300.000 Euro pro Jahr, inklusive aller angenommenen und pauschal bewerteten Vorschläge. Entsprechend haben auch die Prämien für die Mitarbeiter mit über 40.000 Euro in 2019 einen neuen Höchststand erreicht – gute Aussichten für die Chancen bei der Verlosung zum Jahresende.

Dabei verteilen sich diese Vorschläge 50:50 auf Einzel-Einreicher und Gruppen, wobei das Walzwerk gegenüber dem Stahlwerk mit 6:4 führt. Ein erfreulicher und stabiler Aufwärtstrend. Passend dazu gab es zuletzt im Walzwerk zwei Verbesserungsvorschläge mit hohem errechenbarem Nutzen, Nr. 3503 (Überbrückungsrohr) und 3554 (Laufzeit wassergekühlter Hartmetall-Strudel-Rollen), die zusammen einen Jahresnutzen von ca. 60.000 Euro pro Jahr ausweisen. Beide Vorschläge wurden jeweils von Gruppen ausgearbeitet.

Es bleibt zu hoffen, dass sich in der aktuellen schwierigen Lage der positive Trend beim Einreichen der Ideen und der Mitarbeiterbeteiligung fortsetzt. Bis Ende Juni 2020 wurden 49 Verbesserungsvorschläge von 45 Mitarbeitern eingereicht – ein sehr guter Wert. Zur Verbesserung der Bewertung der Vorschläge, notweniger Gutachten bis hin zur Entscheidungsfindung gemeinsam mit dem Betriebsrat werden zunehmend digitale Kommunikationswege eingesetzt. Es wurde ein Projekt mit der IT gestartet, um Einreichen, Bewerten und Entscheiden von Verbesserungsvorschlägen in einen Workflow zu überführen. Dann sind auch Faktoren wie Home Office und das einführend genannte Erheben von statistischen Daten Stand der Technik. Bisher war dies großen Unternehmen vorbehalten.

Studien belegen, dass im Ideenmanagement gerade bei mittleren Unternehmen (weniger als 1.000 Beschäftigte) ein großes Potenzial steckt und die Mitarbeiter motivierter sind, sich zu beteiligen. Eine offene und innovationsfördernde Unternehmenskultur ist eine Voraussetzung und wird von der Unternehmensleitung gefördert, um noch bestehende Barrieren zu überwinden. Von Seiten der Einreicher wird seit Jahren eine stärkere Einbeziehung gewünscht, was leider teilweise am Regelwerk scheitert – auch hierzu sind Verbesserungsvorschläge willkommen.