04.04.2022 | ArcelorMittal Eisenhüttenstadt

Unterwegs in anderen Lebenswelten

ArcelorMittal Europe startete im Februar 2021 eine Kampagne unter dem Motto: „Vielfalt umarmen und feiern“. Wir wissen, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unserem Unternehmen individuell, auf lokaler oder landesweiter Ebene in verschiedene Projekte integriert sind. Einige Beispiele wollen wir hier vorstellen.


Liebt die Herausforderung. Vor seinem “Seitenwechsel” hat sich Oliver Janouch bereits mit vielen Angeboten auseinandergesetzt.

Führungskräfte können sich schon lange nicht mehr ausschließlich auf ihre Fachkompetenzen verlassen. Soziale und kommunikative Kompetenzen, Empathiefähigkeit und eine ausgeprägte emotionale Intelligenz sind für Führungskräfte wichtige Attribute.

Das „Eintauchen“ in fremde Lebenswelten ermöglicht beispielsweise das SeitenWechsel-Programm. Dabei arbeiten Führungskräfte eine Woche aktiv in einer sozialen Institution und lernen dabei die Herausforderung und die Vielfalt sozialer Arbeit kennen. Sie bringen diese Erfahrung in ihren persönlichen Alltag zurück, erweitern ihre Sozialkompetenz und ihr gesellschaftliches Bewusstsein.

Bisher nahmen fünf Führungskräfte von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt diese Möglichkeit wahr. Einer von ihnen ist der Leiter der Produktionslenkung Oliver Janouch. Nach einem sogenannten „Markttag“, wo die verschiedenen Möglichkeiten vorgestellt wurden, entschied sich Oliver Janouch für die Stiftung „Synanon“, eine Institution für Suchtselbsthilfe im Nordosten von Berlin. Aufgabe von Synanon ist es, hilfesuchenden süchtigen Menschen Zuflucht vor ihrer Sucht zu geben und sie in die Synanon-Gemeinschaft aufzunehmen, um ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben ohne Suchtmittel und ohne Kriminalität zu erlernen.

Am 11. März 2019 war es soweit. Oliver durchschritt mit gemischten Gefühlen das schmiedeeiserne Tor des ehemaligen Gutes Malchow.: „Was kommt jetzt auf mich zu? Wie reagieren die Bewohner auf den „SeitenWechsler“, der ja nur eine Woche hier verbringt?“ Manche sind hier schon über zehn Jahre. Die Bedenken waren unbegründet. „Ich war sehr überrascht, wie das Miteinander in dieser Gemeinschaft funktioniert. Respekt ist wohl das Wichtigste, was man dem anderen entgegenbringen muss. Und man sollte sich helfen lassen, von denen, die meist das gleiche durchgemacht haben. Wer gegen die Regeln verstößt, muss die Gemeinschaft verlassen“, fasst Oliver das Erlebte kurz zusammen. Diese konsequente Einhaltung der Hausordnung hat ihn stark beeindruckt. Aber nur so ist der Weg in ein neues Leben zu schaffen.

Bis zum 15. März hat Oliver jeden Tag in einem von der Stiftung betriebenen Zweckbetrieb, von der Küche bis zur Gartenpflege, mitgearbeitet und viele Bewohner und deren Geschichte kennen gelernt. Auch heute, zwei Jahre später, hält er noch den Kontakt, wird zu Festivitäten eingeladen, unterstützt die Stiftung mit Geldspenden und wird wohl die Praktikumswoche nie vergessen. „Diese Grenzerfahrung hat mir viel gebracht. Heute denke ich über manche Dinge zweimal nach.“