17.07.2015 | ArcelorMittal Eisenhüttenstadt

Faire Bedingungen für die Industrie: ArcelorMittal appelliert an die Politik

Eisenhüttenstadt, 17. Juli 2015 - Beim Besuch von Wirtschaftsminister Albrecht Gerber bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt stand die Klimapolitik ganz oben auf der Tagesordnung. Während einer Werksbesichtigung ließ der Minister sich von Frank Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung der ArcelorMittal Germany Holding, und Pierre Jacobs, CEO des Eisenhüttenstädter Werks, die Produktionsanlagen zeigen und erklären, was bezogen auf Energieeffizienz und Emissionsreduzierung erreicht wurde und wo die Grenzen sind.


V.l.n.r.: Pierre Jacobs, Albrecht Gerber, Frank Schulz

Die Europäische Union hat äußerst ambitionierte Klimaziele festgelegt. Der am 15. Juli veröffentlichte Reformvorschlag der EU-Kommission zum Emissionsrechtehandel steht in seiner gegenwärtigen Form im krassen Widerspruch zu den Zielen der Agenda der EU-Kommission für Jobs, Wachstum und Investitionen. Er berücksichtigt nicht die Leitlinien zur Klimapolitik, die der Europäische Rat im Oktober 2014 festgelegt hat, um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Europa zu erhalten und drohende Produktionsverlagerungen außerhalb der EU wegen steigender Kosten durch den Emissionshandel zu vermeiden.

Die Umsetzung dieses neuen Vorschlags zum Emissionsrechtehandel würde riesige Zusatzkosten für die Stahlindustrie in der EU bedeuten, die Wettbewerber außerhalb der EU nicht haben. Bei einem Zertifikatepreis von 30 Euro pro Tonne CO2 kämen untragbare Belastungen von jährlich bis zu einer Milliarde Euro in der Zeit von 2021 bis 2030 (nächste Handelsperiode für Zertifikate) auf die deutsche Stahlindustrie zu. „Das gefährdet in extremer Weise die Zukunft der Stahlindustrie und damit tausende Arbeitsplätze“, kommentiert Frank Schulz.

Der Deutschland-Chef von ArcelorMittal plädiert für faire Wettbewerbsbedingungen für die Stahlindustrie in Deutschland und in Europa. Die kostenfreie Zuteilung mit Zertifikaten auf der Basis realistischer Benchmarks für die im internationalen Wettbewerb stehenden Wirtschaftszweige wie der Stahlindustrie sei daher unabdingbar. Darüber hinaus müssten die emissionshandelsbedingten Strompreissteigerungen vollumfänglich ausgeglichen werden, damit faire Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer gewährleistet werden, so Schulz. „Nur so können wir als Stahlerzeuger mit innovativen Produkten unseren Beitrag zum Klimaschutz erbringen.“

Das ArcelorMittal-Werk in Eisenhüttenstadt feiert dieses Jahr sein 65-jähriges Bestehen. Der Flachstahlstandort zählt mit einer Rohstahlproduktion von mehr als 1,8 Millionen Tonnen und 1,1 Milliarden Euro Umsatz zu den wichtigen Produktionsstätten des Weltmarktführers in Deutschland. Als industrieller Pfeiler in Ost-Brandenburg sichert ArcelorMittal mehr als 12 000 direkte und indirekte Arbeitsplätze in der Region. Allein im laufenden Jahr investiert der Konzern rund 34 Millionen Euro in die Brandenburger Anlagen, um die Qualität und Leistung des Werks - das in erster Linie Stahlprodukte für die Auto- und Haushaltswarenindustrie herstellt - auch weiter zu gewährleisten.

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