15.02.2019 | ArcelorMittal Hamburg

Gelebter Nachhaltigkeitsgedanke

Autobahnen, Start- und Landebahnen an Flughäfen, Logistikflächen – recycelte Rohstoffe für den Straßenbau in der Region

Green Economy ist auf dem Vormarsch. Besonders die Rückführung von Nebenprodukten in den Produktionskreislauf ist ein wichtiger Aspekt einer nachhaltigen Industrie.

Das gilt auch im Straßenbau. Genau darauf hat sich die 100prozentige Tochter der ArcelorMittal Hamburg GmbH HRV (Hanseatische Recyclingprodukt – Vertriebsgesellschaft mbH) spezialisiert und vertreibt mit seinem Vertriebspartner Storimpex wiederaufbereitete Wertstoffe aus der Stahlherstellung für den Straßenbau.

Bei der Stahlproduktion entsteht Schlacke.

- viel Schlacke, die schon von der Konsistenz her eine weitere Bestimmung vermuten lässt: eine Wiederaufbereitung zu Vorprodukten für den Straßenbau. Dafür wird die bei der Stahlproduktion entstehende Schlacke aufgebrochen und zu Split und Schotter verarbeitet. Insbesondere die Schlacke aus dem Lichtbogenofen des Hamburger Werkes von ArcelorMittal weist die optimalen physikalischen und technischen Eigenschaften auf, die im Straßenbau besonders für hohe Belastungen benötigt werden.

Schlackebasierter Asphalt für Start-, Lande- und Autobahn sowie Logistikflächen

So liefert Storimpex Material für die Start- und Landebahn von Flughäfen, beispielsweise für den Hamburger Flughafen. Der Airbus rollt über von Storimpex vertriebene HRV-Bestandteile in Asphaltprodukten, auch die A7 – eher bekannt als Stau-Autobahn – besteht aus dem Material. Kunden wie Eurogate Hamburg oder der Umschlaghafen im Hamburger Hafen überzeugte, ebenso die hohe Qualität der Produkte: So wurden unter anderem 85.000 Tonnen Splitte und Schlacke für ein Bauprojekt geliefert – und die Fläche hält seit über 10 Jahren.

Auch bei Logistikflächen mit Hochbelastung kommt das Material zum Einsatz, z.B. im Hamburger Hafen. „Die Container, die hier auf LKW verladen werden, wiegen 25 Tonnen – pro Container, versteht sich. Auf einer Logistikfläche steht aber nicht nur ein LKW. Da stehen Dutzende“, erläutert Storimpex- Geschäftsführer Ulf Schaller. Der Geschäftsführer freut sich, dass er in HRV einen Lieferanten gefunden hat, „der genau auf die Anforderungen der Kunden eingehen kann. Denn Asphalt ist nicht gleich Asphalt. Je nach Verwendung werden spezifische Eigenschaften von den Geschäftspartnern gefordert.“ So ist zum Beispiel der Asphalt in Kreisverkehren besonders hohen Belastungen ausgesetzt. Gut, wenn dann der schlackebasierte Asphalt von HRV eine bis zu einem Drittel höhere Belastbarkeit im Vergleich zu anderen Materialien aufweist. In einem Umkreis von bis zu 100 km beliefert Storimpex Asphaltmischwerke für den Straßenbau mit Gesteinskörnungen aus HRV Schlacke.

Landschaftsschutz, Langlebigkeit und Biinde-Affinität

Dabei schützt jedes vertriebene Kilogramm des Baustoffes die Umwelt, denn für jedes Kilogramm Schlacke wird weniger Naturstein benötigt – das ist Ressourcenschonung und Landschaftsschutz in einem.

Ulf Schaller, seit 14 Jahren auch Key Account Manager für HRV, betont, dass der Nachhaltigkeitsgedanke in seinem Unternehmen ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Ein Großteil der Geschäftsaktivitäten richtet sich an einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft aus, um die natürlichen Ressourcen zu schonen. Die Wiederverwendung der Schlacke schont aber nicht nur natürliche Vorkommen, sondern ist auch deutlich kostengünstiger – damit schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Und noch zwei weitere Vorteile kommen dem Material zu: Es besticht durch seine sehr lange Haltbarkeit sowie seine gute Affinität zu Bindemitteln, die eine Mischung zu Asphalt erlaubt.

Sicherheit durch qualitätsgeprüfte Produkte

Gerade im Straßenbau steht natürlich die Sicherheit im Vordergrund – und damit die Qualität der Produkte. Um diese jederzeit zu 100 Prozent zu gewährleisten, überwacht und zertifiziert die asphalt-labor GmbH & Co. KG als unabhängiges Prüfinstitut regelmäßig die Produkte von HRV - und das für den gesamten Straßenoberbau: Der beginnt bei den sogenannten ungebundenen Schichten, also den Schichten unter dem Asphalt, die für die Tragfähigkeit entscheidend sind und geht hin bis zu der obersten Schicht, der Asphaltdeckschicht. Dabei werden an dem Baustoff unter anderem die Frostsicherheit und der Wiederstand gegen Schlagzertrümmerung geprüft. Ebenfalls wird die Affinität geprüft, muss doch das Bitumen in der Lage sein, die Gesteine dauerhaft zu verkleben. Zudem benötigt die Oberfläche eine dauerhafte Griffigkeit, damit bei Nässe die Fahrbahn nicht zur Schlitterpartie wird. „Dies kann am Gestein über den Polierwiderstand bewertet werden“, erläutert Thomas Lobach vom asphalt-labor, auch für diesen Kennwert erfüllt die Schlacke die höchsten Anforderungen.

OPA – neueste Entwicklungen auch mit industriellen Nebenprodukten möglich?

Auch neuere Entwicklungen wie offenporiger Asphalt (OPA) könnten mit der Schlacke hergestellt werden. Dazu befinden sich zurzeit Produkte aus Schlacke in der Testphase.

Offenporiger Asphalt wird besonders in lärmsensitiven Bereichen eingesetzt. Man kann ihn sich vorstellen wie viele kleine Murmeln, die zusammenkleben - mit zahlreichen, miteinander verbundenen Hohlräumen dazwischen. Diese haben den Vorteil, dass Wasser nicht auf der Oberfläche, sondern in der Schicht abgeleitet wird. So werden auf Straßen die Sprühfahnen und die Gefahr von Aquaplaning vermieden, was bei Regen zu einer höheren Sicherheit führt. Insbesondere ist damit aber auch eine Lärmminderung verbunden, was gerade bei Autobahnen in der Nähe von Wohngebieten eine wichtige Rolle spielt. Auch hier könnte das Produkt Schlacke einen Teil des Naturgesteins ersetzen. Denn nicht nur, dass die Vorkommen von Naturgestein begrenzt sind, speziell für offenporige Asphalte können nur Gesteine mit den besten Eigenschaften eingesetzt werden, die in der geforderten Güte in der Natur nur selten vorkommen.

Über Storimpex

Die Unternehmensgruppe ist ein mittelständisches, familiär geprägtes Unternehmen, das im Jahr 1995 von Friedrich Winkelmann gegründet wurde. Die STORIMPEX Im- und Export GmbH vertreibt hochwertige Asphaltbeläge, die durch die Wiederverwendung von Reststoffen aus Produktionsvorgängen die Umwelt und Ressourcen schonen. Es berät weltweit Kunden in technischen Fragen des Straßenbaus und vertreibt Produkte speziell für den Straßenbau in der Region. Dabei kommen Maximalrecycling-Verfahren zur Anwendung, bei denen sämtliche Schichten eines Straßenbelages neuwertig aufbereitet werden können.

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