11.07.2016 | ArcelorMittal Deutschland

Klima und Energie – Industrie quo vadis?

In Zusammenarbeit mit ArcelorMittal Germany hat der Business Club Luxemburg eine Veranstaltung zum Thema „Klima und Energie – Industrie quo vadis?“ in der luxemburgischen Botschaft in Berlin organisiert. Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), vertreten durch Holger Lösch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung, durchgeführt

Ehrengast des Abends war Reinhard Bütikofer, Mitglied des Europäischen Parlaments. Bütikofer sitzt unter anderem im Ausschuss des europäischen Parlamentes für Industrie, Forschung und Energie. Vielmehr als die Frage „ob“ diskutierten die Vertreter aus Politik und Wirtschaft die Frage „wie“ Industrie mit den erforderlichen europäischen Rahmenbedingungen im Klimaschutz bestehen und weiter wachsen kann. Für Bütikofer liegt die Zukunft der europäischen Industrie seit dem Klimagipfel in Paris ganz eindeutig in der Dekarbonisierung. Für ihn schließen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit sich nicht aus sondern bilden, ganz im Gegenteil, gemeinsam die Zukunft der europäischen Industrie. Dazu sei es jedoch erforderlich sektor- und industrieübergreifend im Sinne einer Kreislaufwirtschaft Potentiale zu erschließen. Außerdem warnte Bütikofer davor, dass Europa insbesondere Deutschland, das eine Vorreiterrolle in Sachen erneuerbare Energien eingenommen hat nun bei der Kommerzialisierung konkreter Anwendungsprodukte und Dienstleistungen hinter China, Japan und den USA zurückfällt. Europa liege bei den Patentanmeldungen und Investitionen in Erneuerbare Energien deutlich hinter den genannten Ländern.

Klimaabkommen: Verbindliche Ziele fehlen
Frank Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung bei ArcelorMittal Germany lobte das Pariser Klimaabkommen und das damit verbundene Bekenntnis zum Klimaschutz, allerdings seien leider keine verbindlichen Ziele festgelegt worden. Auf jeden Fall sei ArcelorMittal bereit, einen Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen zu leisten und in Produktinnovationen zum Klimaschutz zu investieren. Ein Beispiel sei die Herstellung von Biokraftstoff aus CO2-Emissionen, die bei der Stahlherstellung anfallen. Zugleich appellierte er an die Politik, international für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen und realistische Ziele im Emissionsrechtehandel anzusetzen.


v.l.n.r.: Holger Lösch, Frank Schulz, Moderator Martin Wocher, Reinhard Bütikofer, Andrew Ferrone

Als ergänzende Position aus der Wissenschaft hielt Dr. Andrew Ferrone, Klimaforscher im Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) einen Vortrag über die wissenschaftliche Hintergrundbetrachtung zum Pariser Klimaschutzabkommen COP 21. Er erläuterte in dem Zusammenhang wie es zu dem 2 °C bzw. noch ambitionierteren 1,5 °C Ziel kommt. Die Erreichung des 1,5 °C Zieles sei schon heute nicht ohne negative Emissionen erreichbar, selbst für das 2 °C Ziel sei dies sehr unwahrscheinlich. Aus dem Vortrag ging klar hervor, dass erhöhter Handlungsbedarf besteht sowohl seitens der Industrie als auch jedes einzelnen in der Gesellschaft. Die anschließende Diskussion hat deutlich gemacht, dass mit dem Klimawandel eine gewaltige Herausforderung auf die Industrie zukommt, die globale Lösungen erfordert. Politik und Wirtschaft sind aufgefordert, weltweit zusammen zu arbeiten und ein „Level Playing Field“ zu erschaffen welches international vergleichbare Wettbewerbsbedingungen für die Unternehmen schafft. Zugleich bietet die Dringlichkeit dieser globalen klimatischen Herausforderung eine echte Chance für eine verstärkte Entwicklung innovativer klimaschonender Technologien und Verfahren.

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