20.07.2020 | ArcelorMittal Deutschland

Bauen mit Stahl: Ein kleines Stück vom Himmel

Das neue Europäisches Patentamt – ein Wahrzeichen mit HISTAR® -Stahl

Mitten im Himmel schwebt das neue Bürogebäude des Europäischen Patentamts (EPA) – zumindest optisch. Das neue Wahrzeichen, das stolze 107 Meter in den Himmel über dem niederländischen Rijswijk bei Den Haag ragt, ersetzt das alte Hochhaus von 1973. Kühne, zeitgemäße Architektur, eine moderne, nachhaltige Infrastruktur und hochfeste Stahlprofile von ArcelorMittal machen das Gebäude zum Gesamtkunstwerk.

Der neue Sitz des EPA besteht aus zwei unterschiedlichen Konstruktionen mit den Namen New Main und New Hinge. Mit 10.000 Tonnen verbautem Stahl ist das New Main die größte Stahlkonstruktion, die jemals in den Niederlanden gebaut wurde. Kein Wunder also, dass ArcelorMittal ein Teil davon ist: Der Stahlhersteller lieferte die Stützen und andere Komponenten des Stahltragwerks. Durch einen Korridor ist die imposante Stahlkonstruktion mit dem vierstöckigen New Hinge verbunden. Dort befinden sich eine Erweiterung des Restaurants, acht Tagungsräume und ein neuer Fitnessbereich.

Verantwortlich für den Entwurf sind Jean Nouvel und Diederik Dam. Die bekannten Architekten setzten auf erhabene Größe und Proportionen mit geometrischer Abstraktion. Die schlanke Form des 27-stöckigen, 85.000 Quadratmeter großen Bürogebäudes lässt das Licht durch und sorgt dadurch für die Transparenz, die das Gebäude zum Schweben bringt. Die 100 000 Quadratmeter seiner doppelt verglasten Fassade machen das Glas zu seinem bestimmenden Merkmal, da es durch seine schillernde Klarheit die Farbe des Himmels in sich aufnimmt.

Neben dem Glas und dem Farbenspiel des Himmels spielen zwei weitere Komponenten eine herausragende Rolle bei dem neuen Wahrzeichen: Stahl und Pflanzen. Die Entscheidung für den Baustoff Stahl fiel aufgrund der schnellen und relativ geräuscharmen Konstruktionsmöglichkeiten, seines geringen Gewichts im Vergleich zu Beton und der größeren Flexibilität bei der Raumplanung.

Der Bedarf an maximaler Flexibilität und die transparenten Fassaden sprachen für die Wahl eines Stahltragwerks, doch ausschlaggebend war auch, dass dadurch eine Reduktion des Baugewichts erreicht werden konnte. Außerdem konnte das 27-stöckige Gebäude so trotz des begrenzten Platzes auf der Baustelle für die Lagerung von Baumaterial und den Einsatz von großen Baumaschinen effizient und zeitnah errichtet werden.

Um die Tragfähigkeit der Konstruktion zu maximieren und das Gewicht weiter zu begrenzen, wurden die hochfesten HISTAR®-Stähle von ArcelorMittal für einige der Stahlprofile eingesetzt, welche als Stützen und andere Tragwerkskomponenten agieren. HISTAR®-Stähle kombinieren hohe Festigkeit mit ausgezeichneter Zähigkeit bei niedrigen Temperaturen und hervorragender Schweißbarkeit – ideale Eigenschaften für Hochhäuser wie das EPA-Gebäude.

Sechs Hauptbinder von jeweils etwa 52 Tonnen bilden das Rückgrat der Haupttragstruktur. In den unteren fünf Etagen ermöglichen einzelne, 22 Meter lange Stützen aus dreifachen HD-Profilen eine optimale Lastabtragung in das Fundament.

Das ArcelorMittal Steligence®-Anarbeitungszentrum lieferte 3300 Tonnen Doppel- und Dreifach-Primärstützen mit HD 400 x 1086 in HISTAR® 355 und 700 Tonnen Einzel-Sekundär-HD-Stützen in HISTAR® 355. Dreifach-Stützen mit einer Länge von bis zu 22 Metern wurden durch Zusammenschweißen gebildet, die Binderkonstruktionen sind 6 Meter hoch mit einer Länge von 18 Metern. Die Sekundärstruktur- und Stabilitätsrahmen wurden mit 3000 Tonnen HISTAR® 355 und HISTAR® 460 realisiert.

Das gesamte Tragwerk ist auf 1250 Fundamentpfählen auf einem Betonfundament platziert. Die Sockel umfassen sechs je 16 Tonnen schwere Stahlgrundplatten, welche die Last gleichmäßig auf das Fundament verteilen. Die großen Hauptbinder wurden nachts per Spezialtransport auf die Baustelle gebracht, um Verkehrsbeeinträchtigungen zu vermeiden, und mit einem mobilen 300-Tonnen-Kran aufgebaut.
Das Design des Gebäudes legt großen Wert auf Nachhaltigkeit, mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt und gesundheitsfördernden, sicheren und komfortablen Innenraumbedingungen für Mitarbeiter und Besucher. Das EPA hat festgelegt, die Anforderungen der Energieeffizienz des neuen Gebäudes um 20 Prozent höher anzusetzen als jene, die von den Niederlanden im Rahmen seiner Verpflichtung zur Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften festgelegt sind. Um diese Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wurden Kriterien aus dem niederländischen BREEAM-NL und den deutschen BNB-Methoden zur Umweltprüfung in die Designvorgaben für das Gebäude aufgenommen.
2019 wurde das EPA-Gebäude vom Council on Tall Buildings and Urban Habitat (CTBUH) mit dem internationalen Preis für das beste Bürohochhaus (‘Best Tall Office Building’) ausgezeichnet.

Zurück zur Übersicht