11.12.2018 | ArcelorMittal Deutschland

Klimawandel und Wettbewerb: ArcelorMittal fordert grünen Grenzanausgleich

Paris, 11. Dezember 2018 - ArcelorMittal fordert die Einführung einer grünen Grenzanpassung (green border adjustment), mit der nach Europa importierter Stahl den gleichen CO2-Standards unterworfen wird wie der in Europa produzierte Stahl im Rahmen des Emissionshandelssystems (ETS). Bei der Anpassung sollen etwaige CO2-Emissionen vom Importeur ausgeglichen werden. Die Grenzanpassung würde Anreize für eine wirksame Verringerung der CO2-Emissionen schaffen und verhindern, dass die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Stahlindustrie beeinträchtigt wird.

In der 4. Handelsperiode im ETS entstehen den europäischen Stahlproduzenten zusätzliche Kosten, die Unternehmen, die in anderen Regionen der Welt produzieren und nach Europa importieren, nicht zahlen müssen.
Stahl ist ein weltweit gehandeltes Material, bei dem ungefähr ein Drittel in einem anderen Land verbraucht als produziert wird. Die Importe nach Europa sind in den vergangenen Jahren infolge globaler Überkapazitäten gestiegen, wobei die Importe aus Ländern ohne vergleichbare Klimapolitik im Jahr 2018 bei etwa 26 Millionen Tonnen lagen.

 Aditya Mittal, President und CFO von ArcelorMittal, sagte auf dem jährlichen Pressetag des Unternehmens in Paris:
„Die Einführung eines grünen Grenzausgleichs ist entscheidend, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, die echte Verbesserungen vorantreiben. Das derzeitige System wird nichts an der Art und Weise ändern, wie Stahl hergestellt wird, sondern nur wo. Europa wird nach wie vor so viel Stahl verbrauchen wie bisher, aber der Stahl wird dann aus Ländern kommen, die keine vergleichbare Klimapolitik haben. Europa kann dann zwar behaupten, weniger Emissionen zu produzieren, aber das ist bedeutungslos, wenn nicht die Emissionen dessen, was hier verbraucht wird, berücksichtigt werden. Es gibt keine Kontinente am Himmel, und obwohl die Beiträge einzelner Länder wichtig sind, müssen Maßnahmen getroffen werden, um Carbon Leakage bei weltweit gehandelten Materialien wie Stahl zu verhindern. Ich bin überzeugt, dass wir dazu beitragen können, einen echten und positiven Unterschied zu bewirken - aber nur, wenn wir die richtigen Maßnahmen ergreifen, um gleiche Wettbewerbsbedingungen und Anreize für Investitionen in potenzielle Transformationstechnologien zu schaffen. Ich hoffe aufrichtig, dass die politischen Entscheidungsträger Europas die Logik und die Beweggründe dafür erkennen und das ernsthaft in Erwägung ziehen werden."

Beim Pressetag teilte ArcelorMittal auch mit, neue Technologien zu analysieren, die längerfristig und erheblich wirken, wie zum Beispiel die Speicherung und Nutzung von Kohlendioxid; die Verwendung erneuerbaren Kohlenstoffs sowie erneuerbarer Biomasse; und der Einsatz erneuerbarer Energiequellen statt Kohlenstoff. Es wurde aber auch darauf hingewiesen, dass sowohl öffentliche als auch private Investitionen für die Demonstration, Ausweitung und industrielle Einführung bahnbrechender Technologien erforderlich sind, wie dies im europäischen Energiesektor der Fall war, der staatliche Unterstützung erhalten hat, die einer jährlichen Förderung von durchschnittlich mehr als 50 EUR / t vermiedener CO2-Emissionen entspricht.

David Clarke, Vice President Strategy und CTO, sagte:
„Stahl ist das weltweit bevorzugte Material, es ist umweltfreundlich, es unterstützt die Kreislaufwirtschaft und ist das Herzstück einer nachhaltigen Zukunft. Stahl ist anderen Materialien hinsichtlich Recyclingfähigkeit und Intensität der CO2-Emissionen überlegen. Politik-, Energie- und Technologieentwicklungen werden die entscheidenden Determinanten für erfolgreiche Emissionspfade für die Stahlerzeugung sein. Eine umfassende Unterstützung bei der Bewältigung der technischen Herausforderung vorausgesetzt, können wir davon ausgehen, dass die Stahlindustrie ihre Technologie in den nächsten Jahrzehnten anpassen kann, um die CO2-Herausforderung zu meistern. Um dies zu ermöglichen, ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass die Regierungen solide Rahmenbedingungen schaffen, die gleiche Wettbewerbsbedingungen und den Zugang zu wettbewerbsfähigen, erneuerbaren Energien beinhalten.“

ArcelorMittal hob den natürlichen Vorteil von Stahl gegenüber anderen Materialien hervor, sowohl hinsichtlich der Recyclingfähigkeit als auch hinsichtlich des CO2. Stahl ist einfach zu recyclen, weil es magnetisch ist und aus Abfallströmen leicht gewonnen werden kann, und es ist zu 100% recycelbar. Ein Produkt aus Stahl hat am Ende deutlich weniger CO2 erzeugt als ein Produkt aus anderen Materialien, einschließlich Glas oder Aluminium.

Um auf die Präsentationen des Pressetags zuzugreifen, besuchen Sie bitte: https://corporate.arcelormittal.com/news-and-media/publications-and-reports

Pressekontakt: Arne Langner, +49 30 75445 556, arne.langner@arcelormittal.com

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