08.10.2015 | ArcelorMittal Hamburg

ArcelorMittal Hamburg testet Konzept zur Flexibilisierung des Stromverbrauchs

Hamburg, 8. Oktober 2015 – Die Bewältigung der Energiewende ist ein entscheidender Faktor für eine nachhaltige Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Während eines Werksbesuchs bei ArcelorMittal Hamburg diskutierten Bundestagsabgeordneter Dieter Janecek (Bündnis90/Die Grünen), wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion, mit ArcelorMittals Country Manager André Körner und dem Hamburger Werkschef Lutz Bandusch zu Stromnetzen, Nachhaltigkeit und Energiewende.


V.l.n.r.: Country Manager André Körner, Umweltmanager Dr. Marc Hölling und MdB Dieter Janecek

Der Hamburger Standort des weltgrößten Stahlherstellers beteiligt sich an der regionalen Initiative „Norddeutsche Energiewende“. Die Ingenieure des Werks, das auf Grund seiner Direktreduktionsanlage zu den energieeffizientesten Stahlwerken der Welt zählt, haben ein „Time-shift“-Konzept entwickelt, um die Leistungsaufnahme am Elektrolichtbogenofen zeitlich zu regulieren. Überschüssige Energie steht für das Hamburger Werk – in Küstennähe gelegen – vor allem aus Windkraft zur Verfügung. Die Experten haben in den vergangenen Monaten die technischen Grundlagen dafür gelegt, dass der Elektrolichtbogenofen bei Bedarf mehr Leistung aufnehmen kann. Anstatt mit 100 Megawatt wird der Schrott im Produktionsprozess dann mit einer Leistung von 110 Megawatt schneller geschmolzen, später wird zum Ausgleich auf 90 Megawatt reguliert. Zum Vergleich: Der Mehrverbrauch von 10 Megawatt in einem Stahlwerk entspricht der Leistung von 5.000 Waschmaschinen, die gleichzeitig bei 60 Grad laufen.  

„Durch diese Regulierung entlasten wir das Hamburger Stromnetz und nehmen überschüssige Energie ab, die größtenteils aus Erneuerbaren stammt – und ansonsten ungenutzt bliebe“, kommentiert Lutz Bandusch, CEO von ArcelorMittal Hamburg. Noch ist allerdings nicht klar, wann das „Time-shift“-Projekt im industriellen Maßstab betrieben werden kann. Die derzeitige Gesetzeslage sieht für die Bereitstellung von Regelenergie – unter die auch die Hamburger Initiative fallen würde – vor, dass eine Verfügbarkeit von mehr als 95% gewährleistet sein muss. Produzierende Unternehmen wie ArcelorMittal Hamburg können dies aber prozessbedingt nicht erreichen. Country Manager Körner: „Wir wollen auch in Hamburg gern unseren Teil zur Energiewende beitragen. Dazu ist es aber nötig, dass man uns lässt. Eine Anpassung der aktuellen Regelung wäre hierzu erforderlich.“

Dieter Janecek erklärt dazu: "Lastmanagement ist eine Win-win-Situation für Unternehmen und die Netzstabilität. Wir begrüßen es, wenn Unternehmen sich hier einbringen und wollen regulatorische Hürden so weit wie möglich abbauen. Wir Grüne setzen uns schon lange für einen ökologischen Flexibilitätsmarkt ein, der Lastmanagement genau wie Speicher angemessen vergütet. Der Regelenergiemarkt muss so vereinfacht werden, dass auch Erneuerbare Energien ihren Platz darin finden. Für uns gilt: mehr Markt sorgt für Innovation und Chancengleichheit der Technologien und bringt damit auch die Energiewende voran.“

 

 

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