15.06.2020 | ArcelorMittal Eisenhüttenstadt

Ministerpräsident Woidke besucht ArcelorMittal-Werk in Eisenhüttenstadt

Die Corona-Pandemie ist nicht nur eine beispiellose humanitäre, sondern auch eine außerordentliche wirtschaftliche Herausforderung. Ministerpräsident Dietmar Woidke überzeugte sich heute vor Ort bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt persönlich von der Lage bei Brandenburgs größtem Stahlhersteller. Das Unternehmen hat alle notwendigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen getroffen, um die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter zu gewährleisten und die Produktion fortsetzen zu können.

Infolge des teilweisen Corona-Shutdowns fiel die Stahlproduktion deutlich, ArcelorMittal rechnet mit einem Rückgang des Stahlversands von 30 Prozent im laufenden Quartal. Wie an allen europäischen Standorten von ArcelorMittal wurde auch in Eisenhüttenstadt die Produktion drastisch heruntergefahren, teilweise komplett gestoppt. Doch bereits vorher war die Stahl-industrie in einer wirtschaftlich schwierigen Lage: Nach wie vor drücken unfaire Importe in hohem Maße auf die Wettbewerbsfähigkeit, nun zusätzlich verstärkt durch starke Produktions-rückgänge auf Grund der Corona-Pandemie. Das Unternehmen geht von einem sehr langsamen Erholungsprozess aus und passt sich an, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Regelung zur Kurzarbeit ist ein bewährtes und wirksames Instrument, um in Krisenzeiten Unternehmen finanziell zu entlasten und Kündigungen zu vermeiden. Ein Großteil der Mitarbeiter befindet sich derzeit in Kurzarbeit, was auch im Juli voraussichtlich der Fall sein wird.

"Nun kommt es darauf an, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung bietet dafür die richtige Grundlage. Für die Stahlindustrie ist es wichtig, dass im Rahmen des Zukunftspakets auch das Handlungskonzept Stahl der Bundesregierung rasch auf den Weg gebracht wird. Um den technologischen Wandel zu einer CO2-neutralen Stahlproduktion umzusetzen, brauchen wir in diesen besonderen Zeiten umso mehr die Unterstützung der Politik", erklärt Reiner Blaschek, CEO ArcelorMittal Flachstahl Deutschland.
Damit grüner Stahl in Zukunft auch Abnehmer hat, braucht es einen Strukturwandel. Diese Ausrichtung darf aber nicht nur Deutschland betreffen, sondern muss ganz Europa umfassen. Entscheidend dabei ist, dafür auch faire Bedingungen im internationalen Wettbewerb zu schaffen und die Importflut mit politisch wirksamen Schutzklauseln zu unterbinden.

Dirk Vogeler, Betriebsratsvorsitzender von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt, sagt: „Durch die aktuelle Krise gibt es viele Sorgen unserer Beschäftigten um den Standort und ihre Arbeits-plätze. Kurzarbeit war und ist ein gutes Mittel, um Beschäftigung zu sichern. Wir wollen gemeinsam mit der Politik erreichen, dass die Krise nicht für Personalabbau, Reduzierung der Ausbildung und Einschränkungen der Mitbestimmung benutzt wird. Der Stahlstandort Eisenhüttenstadt soll auch in Zukunft ein wichtiger Pfeiler für den Arbeitsmarkt und die industrielle Wertschöpfung in Brandenburg sein. Die Forderung der Arbeitnehmervertreter an die Politik ist, dass sich die Landesregierung auch künftig für entsprechende Rahmenbe-dingungen der Stahlindustrie einsetzt.“

Ministerpräsident Woidke sagt: „Die Corona-Pandemie hat auch Brandenburgs Wirtschaft hart getroffen. Es darf keinen Strukturbruch geben. Deshalb unterstützen Bund und Land die Unternehmen. ArcelorMittal ist mit seinen rund 2.700 Beschäftigten eines der strukturbestimmenden Unternehmen in Brandenburg und Motor der Regionalentwicklung im Osten unseres Landes. Es liegt uns sehr viel daran, diesen industriellen Kern zu erhalten und weiterzuentwickeln. Das Land steht deshalb weiterhin uneingeschränkt an der Seite des Unternehmens. Uns ist die derzeitige schwierige Situation der Unternehmen und Beschäftigten der Stahlindustrie sehr bewusst. Im Rahmen der Stahlallianz haben wir uns gemeinsam mit den anderen Stahl-Bundesländern bereits vor der Corona-Pandemie intensiv für faire Rahmenbedingungen am Markt eingesetzt. Damit der Stahlstandort Eisenhüttenstadt auch langfristig im internationalen Wettbewerb bestehen kann, ist eine zukunftsorientierte Ausrichtung von ArcelorMittal wichtig. Das hat das Unternehmen im Blick, davon konnte ich mich heute überzeugen. Die Stichworte lauten Wasserstoff und Erneuerbare Energien. Dabei wird ArcelorMittal auch von den Maßnahmen zur Strukturstärkung in der Lausitz profitieren. Brandenburg bietet einen sehr guten Rahmen für die weitere Entwicklung des Konzerns in diesen Bereichen.“

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