Grüner Stahl für die Zukunft: Grüne Landespolitiker bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt

Die bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Clemens Rostock (Sprecher für Verkehrspolitik, Energiepolitik und Arbeit), Heiner Klemp (Sprecher für Wirtschafts- und Europapolitik) und Sahra Damus (Parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Wissenschaft und Kultur) informierten sich heute über die aktuelle Lage und Zukunftsstrategie von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt. Das Werk des weltgrößten Stahlherstellers ist einer der größten Industriebetriebe in Ostbrandenburg und arbeitet intensiv an der Produktion von klimaneutralem Stahl.


André Körner (ArcelorMittal), Sahra Damus (Grüne), Nico Dewachtere (ArcelorMittal), Ralf-Peter Bösler (ArcelorMittal), Clemens Rostock und Heiner Klemp (beide Grüne) auf dem Gelände vonr ArcelorMittal Eisenhüttenstadt (v.l.n.r.). Foto: ArcelorMittal

ArcelorMittal ist aktuell global von den Folgen der Corona-Pandemie stark betroffen, was auch Auswirkungen auf den Standort in Eisenhüttenstadt hat. Die wirtschaftliche Situation ist nach wie vor nicht stabil, die künftige Entwicklung bleibt - neben hohen Stahlimporten und Zusatzkosten für CO2-Emissionen - vor allem durch den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie mit vielen Risiken verbunden. Es ist erklärtes Ziel des Unternehmens, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu garantieren und die Beschäftigung für die Mitarbeiter zu sichern. Die Krise soll ohne betriebsbedingte Kündigungen gemeistert werden. Darüber hinaus behält der Konzern auch die langfristige Strategie einer klimaneutralen Stahlherstellung im Blick. ArcelorMittal will bis 2050 eine CO2-neutrale Stahlproduktion an seinen europäischen Standorten erreichen, bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 30 Prozent gesenkt werden. Diese Ziele erfordern den Einsatz neuer Technologien, an denen das Unternehmen - auch in Eisenhüttenstadt - mit Hochdruck arbeitet.

In der Strategie spielt Wasserstoff eine entscheidende Rolle. Er trägt dazu bei, den Einsatz von Kohlenstoff in der Stahlherstellung drastisch zu reduzieren. Für das Werk in Eisenhüttenstadt ist die Verwendung von Wasserstoff im Hochofen ebenso Teil der Zukunftsstrategie wie langfristig auch der Einsatz einer Elektrolyse-Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Als Brückentechnologie soll zunächst Erdgas eingeblasen werden, bis ausreichend grüner Wasserstoff zur Verfügung steht. Zur Stahlproduktion werden große Mengen an Wasserstoff benötigt - idealerweise grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Damit Energie aus Erneuerbaren in ausreichender Menge für grünen Wasserstoff zur Verfügung stehen kann, ist der zügige Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur notwendig. "Wir benötigen Wasserstoff zu wirtschaftlichen Preisen, damit wir wettbewerbsfähig und klimaneutral produzieren können“, erklärt Nico Dewachtere, Mitglied der Geschäftsführung von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt. Aber auch die Entstehung grüner Märkte ist notwendig, damit die Transformation der Stahlindustrie zur CO2-neutralen Herstellung erfolgreich sein kann. "Die Politik muss die Rahmenbedingungen mit entsprechenden politischen Instrumenten schaffen, damit die Differenz zu den höheren Kosten für grünen Stahl ausgeglichen werden kann - denn klimaneutralen Stahl gibt es nicht zum Nullkostentarif", ergänzt Dewachtere.

Clemens Rostock erklärt: „Im ersten Halbjahr 2020 stammten 52 Prozent der Stromproduktion in Deutschland aus Erneuerbaren Energien. Während die Energiewende an dieser Stelle weit fortgeschritten ist, hakt es bei der Sektorenkopplung zwischen Strom, Wärme, Mobilität und Industrieprozesse noch. Der regulatorische Rahmen behindert eine ökonomische Produktion von grünem Wasserstoff. Diesen benötigen wir aber in großen Mengen, um die CO2-Emissionen der Stahlproduktion zu senken. Darüber und über Absatzmöglichkeiten für Grünen Stahl gilt es im Gespräch zu bleiben.“ „Wir wollen die Stahlproduktion in Brandenburg und Deutschland erhalten. Dafür muss sie zukünftig klimaneutral erfolgen. Für grünen Stahl braucht es die entsprechenden Technologien und regulatorischen Voraussetzungen. Dabei wollen wir die Stahlindustrie unterstützen, denn der Standort Eisenhüttenstadt ist für uns unverzichtbar“, sagt Heiner Klemp, Sprecher für Wirtschafts- und Europapolitik.

Sahra Damus, parlamentarische Geschäftsführerin ergänzt: "ArcelorMittal ist ein wichtiger Anker für die Wirtschaft, für Arbeitsplätze und vielfältige weitere Strukturen in Ostbrandenburg. Die Entwicklungen der letzten 30 Jahre haben gezeigt, wie zentral es ist, solche strukturellen Anker zu haben. Daher ist es uns wichtig, dass das Unternehmen hier gute Perspektiven hat und sich weiterentwickeln kann. Wir freuen uns, dass das Unternehmen den Weg zu mehr Klimafreundlichkeit einschlagen möchte."