Neue Papierfabrik in Sandersdorf-Brehna mit Teilen von ArcelorMittal

Kranbahnträger und Kantteile von ArcelorMittal


Produktion im ArcelorMittal-Werk in Differdingen: Hier werden die Träger für die neue Papierfabrik hergestellt

Eine der mondernsten Papierfabriken entsteht - Mit dabei: ArcelorMittal

Dass Papier im digitalen Zeitalter keine Rolle mehr spielt, ist ein Ammenmärchen. Nach Daten des statistischen Bundesamtes sinken zwar die Mengen an Zeitungs- und Grafikpapier, dafür werden allerdings mehr Haushalts- und Toilettenpapier sowie Packpapier benötigt - insgesamt im letzten Jahrzehnt ein stabiler Markt mit rund 80 Millionen Tonnen Verbrauch europaweit pro Jahr. Kein Wunder also, dass sich auch der Markt für Papiermaschinen weiterentwickelt. So wird eine der modernsten Papiermaschinen der Welt zurzeit in Sandersdorf-Brehna, Sachsen-Anhalt, von Progroup gebaut, dem Marktführer für Wellpappformate in Zentraleuropa und Hersteller von Wellpappenrohpapieren. Mit dabei ArcelorMittal, und das gleich zweimal. So liefert der Bereich Commercial Long die Träger für die Kranbahn und der Bereich Construction Kantteile für die Fassade.

ArcelorMittal Commercial Long liefert das Material für die Kranbahnträger

In dieser Halle wird schweres Material bewegt. So werden etwa Papierrollen gehoben und transportiert, die jeweils mehrere Tonnen wiegen. Dafür benötigt man an Stützen befestigte Kranbahnen, die wiederum aus Kranbahnträgern bestehen. Für diese liefert Commercial Long das Material – und das auf einer Länge von jeweils 400 Metern an beiden Seiten der Halle entlang.

Genau hier beginnt die Herausforderung: Falk Satzger, zuständig für Vertrieb und Technisches Marketing bei Long Products, erläutert: „Bei Kranbahnträgern ist es entscheidend, dass die Toleranzen der Träger untereinander sehr gering sind, damit die Träger einwandfrei aneinanderpassen.“ Deshalb musste das Material für den 400 Meter langen Kranbahnträger aus einer Walzung stammen. Und nicht nur das: Die einzelnen Träger müssen in der Reihenfolge, in der sie produziert wurden, auch wieder aneinandergesetzt werden. Was zunächst simpel klingt, ist eine logistische Höchstleistung. „Da hilft nur, jedes Teil durchzunummerieren und die Logistik im Auge zu behalten, so dass an Ort und Stelle alles passt“, erklärt Satzger. Denn der Bau der Kranbahn erfolgte sukzessive mit der Fertigstellung der Halle. Das bedeutet, dass für jeden weiteren Meter fertiggestellte Halle die nachfolgenden Träger vorliegen mussten. Satzger: „Da aber alles aus einer Produktion kam und der Bau einer Halle länger benötigt als eine Walzung, galt es, das Material über ein viertel Jahr verteilt zu liefern, wohlgemerkt, immer in der richtigen Reihenfolge.“

Stolze sechs Tonnen wiegt ein Stahlträger auf 15 Metern Länge – da waren einige LKW nötig, die von April bis August dieses Jahres das Material an die Papierfabrik lieferten.

Kantteile von ArcelorMittal Construction

Und Construction lieferte während der Hallenarbeiten mehr als dreitausend Laufmeter Kantteile, die unter anderem in den Rollenlagern der Papiermaschinen eingesetzt werden. Dazu gehörten 1320 Laufmeter (16 Tonnen) verzinkte Kantteile in drei Millimeter Dicke, 1477 Laufmeter (5,6 Tonnen) Kantteile in Aluzink und 1,5 Millimeter Dicke, 225 Laufmeter (1,3 Tonnen) Kantteile in Aluzink und zwei Millimeter Dicke sowie 232 Laufmeter (564 Kilogramm) Kantteile in Aluzink und einem Millimeter Dicke – insgesamt für den Bereich Construction ein großer Auftrag. Über dieses besondere Projekt freute man sich bei ArcelorMittal gleich doppelt, denn mit dem ArcelorMittal-Stahl leistet man einerseits einen wichtigen Beitrag für eine Fabrik, die ab 2020 über 750.000 Tonnen Wellpappe auf einer hochmodernen Anlage mit der Bezeichnung Taurus (auf Deutsch Stier) PM3 produzieren soll. Der Name der Maschine könnte auf deren besonders hohe Leistungsfähigkeit hinweisen. Er steht jedoch auch für einen besonders nachhaltigen und umweltfreundlichen Produktionsprozess – das entspricht ganz der Produktionsphilosophie von ArcelorMittal. Wie Eisenerz ist auch der Rohstoff Holz ein kostbares Gut. Um den nachhaltigen Umgang mit ihm zu fördern, hat der Forest Stewardship Council® (FSC) ein gleichnamiges Zertifikat ins Leben gerufen. Es ist ein wichtiges Gütesiegel für Produkte, die aus ökologischer Waldbewirtschaftung stammen. Seit Anfang 2017 sind alle Progroup Wellpappformatwerke FSC-zertifiziert – das wird auch für die neue Papiermaschine gelten, die ausschließlich Recyclingpapier produzieren soll.

Die aktuellen Zahlen geben Progroup recht: Während der Gesamtpapiermarkt stabil ist, wächst der Markt für Recyclingpapiere. Auch das Mitarbeiter - Magazin von ArcelorMittal Deutschland wird übrigens seit vielen Jahren auf Recyclingpapier gedruckt. „Moderne Technik und eine hohe Sensibilität für den eigenen ökologischen Fußabdruck werden in der Industrie immer wichtiger“, ist sich Falk Satzger sicher.