Endkopfreparatur auf der Kokerei Bottrop

Seit 1928 wird auf der Kokerei Bottrop Koks produziert. In den 80er Jahren wurden die Koksbatterien der Anlage vollständig modernisiert und drei neue Koksofenbatterien, welche mit insgesamt 146 Öfen bis heute laufen, in Betrieb genommen.

Aufmauerung der Ofensteine

Die Batterien 1 und 2 haben also bereits 37 Jahre Betriebszeit hinter sich. Aus diesem Grund wird in Bottrop zurzeit ein besonderes Reparatur- und Instandhaltungsprojekt durchgeführt. In den kommenden Jahren werden die Endköpfe der Ofenkammern sowie die Heizwände mit den Heizzügen erneuert.

Zwischen den einzelnen Ofenkammern des Koksofens befindet sich jeweils eine hohle Wand mit Heizzügen, in denen das Unterfeuerungsgas verbrannt wird. Das Mauerwerk besteht aus speziellen feuerfesten Silikasteinen. Sobald diese Silikasteine auf unter 600 Grad abkühlen, würden sie brechen. Vom Anheizen einer Batterie bis zum Abschalten müssen sie daher unter Feuer bleiben.

Das macht die Reparatur zu einer großen Herausforderung. Die Arbeiten finden an einer Heizwand statt, welche noch zu 2/3 im Betrieb ist. Nur sechs der 50 Ofenkammern einer Batterie werden für die Reparatur außer Betrieb genommen, währenddessen die restlichen Kammern weiterhin bei Temperaturen von ca. 1.300 Grad beheizt werden und Koks produzieren. Der Teil der Kammern, der stehen bleibt, nachdem die Endköpfe eingerissen und abgetragen wurden, wird ebenfalls weiter auf ca. 1.000 Grad beheizt.

Projektleiter Christian Soria, welcher 1995 als Maschinist in Bottrop startete und seit 2019 im Support arbeitet, erzählt im Interview mehr über das Projekt.

Was macht die Reparatur so aufwendig?

„Für die vier Heizwände und Kammern, welche aktuell erneuert werden, benötigen wir ungefähr 200 - 250 Tonnen Steine. Es gibt pro Heizwand ca. 70 Steine, welche alle unterschiedlich sind. D. h., eine Heizwand ist aufgebaut wie ein Puzzle. Jeder einzelne Stein ist nummeriert und hat auch seinen entsprechenden Platz. Die Herausforderung ist dann, alle Steine den Zeichnungen entsprechend an den richtigen Platz zu bringen. Passieren dabei Fehler, sind diese im Nachhinein sehr schwierig zu korrigieren! Beim Mauern ist höchste Konzentration gefordert. Und jede einzelne Lage wird mehr-fach überprüft.“

Ist die Reparatur auch mit Risiken verbunden?

„Die Reparatur ist bis ins kleinste Detail durchgeplant. Das Risiko ist also überschaubar. Bei der Baustelle gab es bisher keine Anomalien. Grund ist auch: Die Arbeitssicherheit ist das höchste Gut. Keine Mitarbeitenden müssen sich in eine gefährliche Situation begeben. Alle Sicherheitsregeln sind genau abgestimmt.“

Es handelt sich bei der Reparatur um eine Investition in den Umweltschutz? Welche Aspekte kann man hier nennen?

„Nach ca. 37 Jahren sind die Steine in den Batterien teilweise durch Risse beschädigt. Bei einer defekten oder beschädigten Heizwand könnten Emissionen entstehen, welche Auswirkungen auf die Umwelt haben. So eine Ofenkammer muss luftdicht verschlossen sein. Es darf kein Sauerstoff in die Kammern gelangen, da sonst ein Verbrennungsprozess der Kohle entstehen würde.“

Wie sehen das die Kolleg*innen, dass hier solche Arbeiten durchgeführt werden?

„Die Reparatur ist für die Kolleg*innen ein Zeichen, dass in die Zukunft investiert wird. Bei einer Endkopfreparatur handelt es sich um ein langfristiges Projekt. Ziel ist es, bis 2030 die Endköpfe der Batterie 1 und 2 zu erneuern. Diese Langfristigkeit sieht auch die Mannschaft, wodurch alle ein gutes Gefühl bekommen.“


In einem mehrjährigen Investitionsprogramm werden sämtliche Endköpfe der 100 Ofenkammern auf den Batterien 1 + 2 erneuert.