Einen großen Schritt näher: Duisburger Werk auf dem Weg zur ResponsibleSteel™- Zertifizierung

Eisenhüttenstadt hat sie schon, Bremen mit der Kokerei Bottrop auch – und Duisburg ist auf dem besten Weg zur ResponsibleSteel™-Zertifizierung. Ende Juni fand das mit Spannung erwartete erste Audit statt, die sogenannte Stufe 1, „und das verlief erfolgreich“, freut sich Markus Molski, der für die Projektkoordination verantwortlich zeichnet.


Drahtstraße in Duisburg

Das insgesamt siebenköpfige Team hatte neben der laufenden, eigentlichen Arbeit über Monate alle Hände voll zu tun, um das Audit vorzubereiten. Auf dem Weg zum „grünen Stahl“ hilft der ResponsibleSteel™-Standard dabei, einen verantwortungsvollen Ansatz für die Transformation zu verfolgen und die ganze Bandbreite der sozialen und ökologischen Herausforderungen zu bewältigen.

Der Startschuss erfolgte bereits im September 2021. Insgesamt rund 200 Fragen galt es für die erste Auditstufe zu beantworten und mit Dokumenten zu unterfüttern. Ein Mammutprojekt, zumal einige Team-Mitglieder erst kurz zuvor ihre Aufgaben in den das Audit betreffenden Bereichen übernommen hatten. Zu den zwölf ResponsibleSteel™-Kategorien, in denen es unter anderem um Unternehmensführung, Arbeitssicherheit, die Einbindung von Interessengruppen und besonders um Umweltschutz geht, musste ArcelorMittal Duisburg eine Selbsteinschätzung vornehmen. Das war mitunter alles andere als einfach. „Wir haben zum Beispiel bei der Biodiversität gesehen, dass wir großen Nachholbedarf haben. Aber das ist ja auch genau der Kern von ResponsibleSteel™. Es geht nicht darum, überall bei 100 Prozent zu sein, sondern Fakten zu schaffen, sich in den einzelnen Punkten weiterzuentwickeln und letztlich Dinge im Unternehmen voranzutreiben“, erklärt Markus Molski. Beim Thema Biodiversität habe man sich bereits mit einem Dienstleister zusammengetan. Im ersten Schritt geht es darum, die riesige Hüttenfläche von 160 Hektar zu kartographieren und Flora und Fauna kenntlich zu machen.

Das Audit eröffnete den Duisburger Kolleg*innen auch neue Perspektiven: Laut der ResponsibleSteel™-Vorgaben müssen die Richtlinien des Konzerns nicht nur in der jeweiligen Landessprache auf der Website verfügbar, sondern der Inhalt auch barrierefrei zugänglich sein. Damit etwa Menschen mit Seheinschränkungen eine Website navigieren können, ist es beispielsweise hilfreich, wenn ein Text mit einer Screen Reader-Software kompatibel, die Schriftgröße skalierbar oder der Kontrast veränderbar ist. Das hat man sich in Duisburg sofort auf die Agenda gesetzt. Die Anregung zur barrierefreien Gestaltung der Website kommt gelegen: Ein deutschlandweiter Umbau der ArcelorMittal-Websites ist nämlich ohnehin schon geplant, sodass solche Vorgaben direkt einfließen können.

Monatelang beschäftigte sich das Projektteam mit Themen wie sozialen Grundsätzen, professionellem Beschwerdemanagement und gesellschaftlichem Engagement vor Ort. „Wir haben vorher mit den Kolleginnen und Kollegen aus Eisenhüttenstadt gesprochen, die sehr gut abgeschnitten hatten. Da möchten wir einen großen Dank aussprechen für die tolle Unterstützung“, betont Molski. Ein weiterer positiver Nebeneffekt des Dialogs: Der Austausch zwischen den Werken hat sich intensiviert und soll nun auch über ResponsibleSteel™ hinausgehen.

Die Zertifizierung ist noch nicht durch, für Anfang Dezember ist das zweite Audit anberaumt. Während das erste Audit remote und über zwei Tage stattfand, wird das zweite Audit vor Ort in Duisburg über vier Tage gehen und von zwei Auditor*innen begleitet. Dabei findet eine erneute Überprüfung der Themen statt, bei denen das Unternehmen nach dem ersten Termin nachbessern musste. Außerdem führen die Auditor*innen Interviews mit verschiedenen Interessengruppen, etwa Anwohner*innen und Dienstleitern, aber auch Mitarbeiter*innen. „Die Einbeziehung der Anspruchs- und Interessengruppen ist ein ganz zentraler Teil von ResponsibleSteel™“, erklärt Markus Molski. Das Team wird in den kommenden Wochen bis Dezember noch die eine oder andere „Baustelle“ zu schließen haben.