Weil wir Stahl lieben! - Das Stahlwerk

In der Serie “Weil wir Stahl lieben!” stellen wir verschiedene Kolleg*innen und Teams aus unterschiedlichen Hauptbereichen mit ihrer persönlichen Geschichte zur Stahlproduktion in Bremen vor.


Baki Sezer, Vorarbeiter im Bereich Instandhaltung/Produktion (TSP)

Stahl ist einer der vielfältigsten und recyclebarsten Stoffe der Welt und in etlichen Produkten verarbeitet – ein absolutes Hightech-Produkt. Im Stahlwerk wird Roheisen über mehrere Verarbeitungsprozesse zu legiertem Stahl verarbeitet und schließlich zu Brammen gegossen. Im Bereich Instandhaltung/Produktion (TSP) arbeitet Baki Sezer.

Ich bin Baki Sezer, Vorarbeiter im Stahlwerk und habe 1985 im Alter von 15 Jahren meine Ausbildung als Energieanlagenelektroniker begonnen. Meine Ausbildungszeit habe ich zum Großteil im Stahlwerk verbracht. Das Stahlwerk hatte mich wegen der enormen Lasten, die hier bewegt werden, schon damals sehr beeindruckt.

1988 wurde ich im Stahlwerk als Mess- und Regel-Mechaniker angelernt. Im Stahlwerk gab es zu dieser Zeit einen großen Umbruch. Viele Mitarbeiter*innen aus meinem Bereich wechselten den Arbeitgeber, um am neuen Gas-Kraftwerk in Hastedt zu arbeiten. Das führte zu personellen Engpässen. Ich musste mich nicht nur in die Mess- und Regel-Technik einarbeiten, sondern war nebenbei auch noch als Energieanlagenelektroniker tätig – habe quasi zwei Posten besetzt. In den vergangenen 33 Jahren hat sich das Stahlwerk personell wie auch technisch sehr stark verändert - es war immer eine spannende Zeit.

Der Aufgabenbereich unserer Abteilung erstreckt sich, von der DDS-Anlage (Kühlwasserversorgung Konverterprozess und Stranggießanlage) und dem Konverterbereich über die Stranggießanlage bis hin zur Flämmerei. In erster Linie sind wir in diesen Bereichen für die Störungsbeseitigung zuständig. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Bereiche dazugekommen, so auch die Störungsbeseitigung an unseren rund 30 Hallen- und Brückenkranen. Zu unseren Aufgaben gehören außerdem regelmäßige Wartungs-, Reinigungs- und Kontrollarbeiten.

Bei uns kann es - im wahrsten Sinne des Wortes - heiß her gehen. Das heißt, die Reaktionszeit, die man zur Findung der Störungsursache und Problemlösung hat, ist oft sehr gering und es kommt auf jede Minute an. Da kommt es auch mal vor, dass die Gemüter etwas überkochen. Am Ende des Tages, wenn unser Team alle Störungen beseitigen konnte, ist das für mich persönlich immer ein gutes Gefühl, etwas geschafft zu haben. Wenn es mal ruhiger ist, schaue ich mir mit meinen Kolleg*innen gerne den Produktionsprozess an und wir machen uns Gedanken, wie man den Prozess technisch verbessern kann. Mir, als langjähriger Kollege, ist es wichtig, mein Wissen so gut wie möglich an die Jüngeren weiterzugeben. Mir ist aber auch bewusst, dass ich mir neues Wissen, das unsere Nachwuchskräfte mitbringen, aneignen muss. Wenn das gelingt, sind wir ein unschlagbares Team.

Warum ich Stahl liebe? „Ich finde es spannend, dass wir aus flüssigen Roheisen mit der Zugabe von Zusätzen und Legierungen viele verschiedene Stahlsorten herstellen können. Wenn am Ende aus flüssigem Stahl, ein glühender fester Block (Bramme) aus der Anlage kommt, ist es immer wieder ein unfassbarer Moment. Wenn mich jemand außerhalb der Hütte fragt, wo ich arbeite, sage ich immer: „Ich arbeite im Stahlwerk und wenn wir nicht wären, würde in deinem Leben einiges fehlen!“