Der demografische Wandel und der daraus resultierende Fachkräftemangel sind die Zukunftsängste der Führungsriegen und Personalabteilungen unserer Zeit – potenziellen Kandidaten spielt das in die Karten: der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren zu einem „Arbeitnehmermarkt“ entwickelt, auf welchem Unternehmen um die Gunst der Bewerber buhlen und versuchen, die Vorteile einer Tätigkeit bei ihnen gegenüber der Konkurrenz herauszustellen.
Dementsprechend wird die Suche nach geeigneten Mitarbeitern zunehmend auch in der Handelsbranche schwieriger. Nun gibt es für die Rekrutierung von Fachkräften die Möglichkeit, die Wechselmotivation erfahrener, externer Spezialisten durch verlockende Angebote anzuregen, was allerdings trotz oftmals hoher Kosten keine Garantie für Erfolg ist.
Eigene Fachkräfte entwickeln
Eine weitere Möglichkeit ist es, im Rahmen einer dualen Ausbildung eigene Fachkräfte zu entwickeln. Diese Variante bringt gemeinhin viele Vorteile mit sich:Die Auszubildenden durchlaufen während ihrer Ausbildung verschiedene Abteilungen, in denen sie nicht nur die Tätigkeiten des jeweiligen Berufsbildes kennenlernen, sondern auch sehen, wie ihre Funktion im Gesamtbild des Unternehmens einzuordnen ist und welche Bedeutung die Ausführung ihrer Aufgaben auf das Ergebnis der Business Area Deutschland Schweiz hat.
Nach den Lehrjahren sind die Berufseinsteiger gut mit den betriebsinternen Prozessen im Stahlhandel vertraut und wurden eingehend auf ihre zukünftige Funktion vorbereitet. Ebenso hatten sowohl Auszubildender, als auch Unternehmen ausreichend Zeit, festzustellen, ob eine Zusammenarbeit harmoniert und für beide Seiten einen Gewinn darstellt.
Qualität der Lehre
Um sicherzustellen, dass diese Ziele am Ende der Lehre auch erreicht wurden, ist ein strukturiertes und gut umgesetztes Ausbildungskonzept das A und O. Dieses wird für unsere Niederlassungen derzeit intensiv überarbeitet, um die Qualität der Lehre weiterhin zu verbessern. Es soll eine verbindliche zeitliche Einteilung der Auszubildenden in den Abteilungen sowie den internen Unterricht festhalten, ie jeweiligen Ansprechpartner benennen, regelmäßige Feedbacks und entsprechende Maßnahmen beinhalten. Auch der Austausch zwischen den Beteiligten soll wieder verstärkt werden, weshalb zusätzlich die Wiedereinführung des „Azubitages“, an dem zentral Vorträge und Workshops für alle Ausbilder und Auszubildenden der deutschlandweiten Standorte stattfinden sollen, geplant ist. So können wir unser deutschlandweites Netzwerk weiter ausbauen und gemeinsam strategische Weichen mit den Ausbildern und Auszubildenden setzen.
Zum Konzept gehört ebenfalls die sorgfältige Auswahl geeigneter Kandidaten für die Ausbildung. Schließlich fordert jedes Berufsbild seine eigenen Voraussetzungen, sowohl fachlich, als auch persönlich. Daneben ist es ebenso wichtig, die Vorstellungen der Bewerber vom Ausbildungsberuf mit der Realität abzugleichen, um Enttäuschungen zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund veranstaltet unsere Personalabteilung an einigen Standorten regelmäßig den sogenannten „Bewerbertag.“ An diesem Tag werden der Stahlherstellungsprozess, die jeweilige Niederlassung und der Konzern durch Präsentationen und Rundgänge vorgestellt, das Allgemeinwissen der Kandidaten getestet sowie durch Vorstellungsrunden und Gruppenarbeiten weitere Kompetenzen festgestellt. In der Niederlassung Neckarsulm ist der „Bewerbertag“ mittlerweile zur Tradition geworden. Seit einigen Jahren laden Niederlassungsleiter, Ausbilder und Personalabteilung im Frühjahr eine Auswahl guter Bewerber für ein mehrstündiges Kennenlernen an den Standort ein. Im Februar fanden sich erneut 11 ausgewählte Bewerber für die Ausbildung zum/ zur Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel sowie zur Fachkraft für Lagerlogistik in der Niederlassung ein, mit dem schönen Ergebnis, dass drei neue Azubis ihre Lehre zum 01. September 2018 am Standort in Neckarsulm beginnen werden. Wenn die Qualifizierung positiv verläuft, werden sie schon in wenigen Jahren die Fachkräfte unseres Unternehmens sein und ihr erlerntes Wissen wiederum weitertragen.
Damit es soweit kommt, sind wir alle gefragt: die Ausbilder, die dafür Sorge tragen, dass die Auszubildenden die Ausbildungsziele erreichen, die Führungskräfte, die die „Ausbildungsphilosophie“ mittragen und weitergeben und die Kollegen, die ebenso mit ihrem Wissen zur Lehre beitragen und die Ausbilder an der ein oder anderen Stelle unterstützen können.
Zahlen, Daten, Fakten …
In unseren Stahlhandelshäusern und der Holding sind derzeit 12 Ausbilder dafür verantwortlich, 33 junge Menschen auf das Berufsleben vorzubereiten, von denen 24 Azubis im kaufmännischen Bereich und 9 Azubis im gewerblichen Bereich derzeit tätig sind. Jedes Jahr werden durchschnittlich 15 - 20 neue Ausbildungsverträge im Stahlhandel geschlossen