Straßensperren, Abriegelung öffentlicher Zufahrten, riesige Kräne, herabstürzende Betonmassen – nein, hier wird kein Hollywoodfilm gedreht, der Star dieser Szenerie ist der Neubau einer Brücke im Werk Duisburg.
Die Eisenbahnbrücke ist die Hauptschlagader des Duisburger Werkes, da sie die Roheisenzulieferung gewährleistet. Aus der 60 Meter breiten Brücke für ehemals sieben Gleise soll eine 20 Meter breite Brücke für zwei Gleise gebaut werden.
Neue Anforderungen
Die Vorarbeiten dazu sind bereits getroffen, die Brücke geplant, gezeichnet und berechnet sowie die umfangreichen Prüfungen abgeschlossen. Denn was vor knapp 100 Jahren, im Jahr 1914, als die Brücke gebaut wurde, muss nicht unbedingt den heutigen Sicherheitsanforderungen entsprechen.
Peter Hoffmann, Bauleiter Bereich Werkdienste, hat aus der damaligen Zeit Dokumente entdeckt, auf denen handschriftlich Statikberechnungen eingezeichnet sind sowie Ereignisse und Vorfälle, die sich rund um die Brücke zugetragen haben. „Das ist fast museumsreif, ein Stück Geschichte“, freut sich Hoffmann.
In der heutigen Zeit kontrolliert der Prüfstatiker die Belastbarkeit der Fundamente, Bodenproben geben Aufschluss über die Tragfestigkeit in bis zu 15 Metern Tiefe des Bodens.
Keine Unterbrechung
Während des Brückenumbaus muss die Versorgung des Werkes mit Roheisen durchgängig gewährleistet werden. Ein Drahtseilakt, der ein scheibchenweises Vorgehen erfordert. Deshalb werden zunächst nur 20 der 60 Meter breiten Brücke abgebaut. Dann wird das Fundament erneuert, auf das die neue Brücke aufgesetzt wird, um schließlich die neue Brücke obenauf zu setzen. Erst wenn die Versorgung über die neue Brücke gesichert ist, werden die restlichen 40 Meter zurück gebaut.
Hauptverkehrsstraße zwischen Ruhrort und Duisburg-Laar
Die Brücke ist aber nicht nur Hauptschlagader für das Duisburger Werk, unter ihr führt auch die Hauptverkehrsstraße zwischen Ruhrort und Duisburg-Laar für den öffentlichen Verkehr hindurch. Für möglichst geringe Störungen wird deshalb die Demontage der Brücke auf zwei Wochenenden gelegt.
Die neue Brücke wird wieder ein Walzträger in Beton sein – vermutlich mit Stahl aus hauseigener Produktion. Mit dem Rückbau des ersten Teilstücks soll im Frühjahr 2018 begonnen werden und die Montage der neuen Brücke wird im Herbst 2018 stattfinden. Mitte 2019 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Das Investitionsvolumen für das komplette Projekt liegt bei 1,5 bis zwei Millionen Euro.