- Neu entwickelte Elektrolyseanlage mit 2 MW Leistung soll 2024 in Betrieb gehen
- Wasserstoff soll direkt in der Stahlproduktion und für Logistikprozesse auf dem Gelände getestet und eingesetzt werden
- Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg begleitet das Projekt wissenschaftlich zur Weiterentwicklung der Technologie
- Das Land Brandenburg fördert die Investitionskosten mit rund fünf Millionen Euro
Von links nach rechts: Alexander Picco (Chief Project Management Officer McPhy) Prof. Dr. Lars Röntzsch (BTU Cottbus), Prof. Dr. Jörg Steinbach (Wirtschaftsminister Brandenburg), Reiner Blaschek (CEO ArcelorMittal Germany) (@ArcelorMittal)
Der weltweit aktive Stahl- und Bergbaukonzern ArcelorMittal geht am Standort Eisenhüttenstadt auf dem Weg zur
klimaneutralen Stahlherstellung voran. Gemeinsam mit Energieversorger Vulkan Energiewirtschaft Oderbrücke (VEO) –
einem Joint Venture der Stadt Eisenhüttenstadt und ArcelorMittal – und McPhy Energy, Spezialist für Anlagen
zur Herstellung und Distribution von Wasserstoff, wird ArcelorMittal Eisenhüttenstadt eine Pilot-Elektrolyseanlage und
eine Wasserstofftankstelle auf dem Werksgelände errichten. Das innovative Demonstrationsprojekt umfasst die Lieferung
von zwei McLyzer-Elektrolyseuren von McPhy mit einer Leistung von je 1 MW. Außerdem wurde ein langfristiger 5-Jahres-Dienstleistungsvertrag
vereinbart.
Das Land Brandenburg fördert das Vorhaben im Rahmen des regionalen Innovationsclusters mit 5,1
Millionen Euro.
Abbildung des McPhy-Elektrolyseurs (@McPhy)
Die Elektrolyseure werden Wasserstoff für den direkten Einsatz in der Stahlproduktion erzeugen. Der Wasserstoff
wird zunächst im Kaltwalzwerk verwendet. Die Wasserstofftankstelle dient der Betankung von Gabelstaplern oder Sattelzügen
mit einem Teil des erzeugten Wasserstoffs. Der bei der Elektrolyse ebenfalls erzeugte Sauerstoff soll vor Ort in der Produktion
wiederverwendet werden, zum Beispiel bei der Produktion im Warmwalzwerk.
Smarte Betriebsarten sollen Energieeffizienz
erhöhen
Ein weiteres Ziel ist die Optimierung der Gesamtenergieeffizienz des Produktionsstandorts durch Tests neu
entwickelter smarter Betriebsarten im realen Einsatz. Sie sollen ermöglichen, die beste Kombination aus Software und
Hardware zu ermitteln, um die Systemleistung zu verbessern - vergleichbar der Softwareverbesserung in Flugzeugen, indem eine
intelligente Strategie zur Steuerung der Flugzeugfunktionen implementiert wird. Die Brandenburgische Technische Universität
(BTU) Cottbus-Senftenberg begleitet das Projekt wissenschaftlich und analysiert Daten aus dem Wasserstoffeinsatz der Demonstrationsanlage,
um die Effizienz zu erhöhen und die Weiterentwicklung von Elektrolyseuren zu unterstützen.
Reiner Blaschek,
CEO ArcelorMittal Germany: „Die Demonstrationsanlage wird der H2-Nutzung in der Stahlproduktion ebenso dienen wie dem
logistischen Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen rund um die Stahlherstellung. Wir wollen mit diesem Vorhaben zeigen
und testen, welche Möglichkeiten Wasserstoff im industriellen Einsatz hat und diesen weiter optimieren, bevor in den
kommenden Jahren mit einem kompletten Technologiewechsel und mit dem Einsatz von weiterem Wasserstoff die Produktion voll
auf Klimaneutralität umgestellt wird.“
Prof. Dr. Jörg Steinbach, Wirtschaftsminister des Landes
Brandenburg: „Der Einsatz von Wasserstoff in der Stahlherstellung trägt wesentlich zur dringend benötigten
Wasserstoff-Infrastruktur als notwendigem Baustein für den Erhalt der Stahlwirtschaft in Brandenburg und für die
Energiewende bei. Das Projekt koppelt die Sektoren Energie, Industrie und Mobilität und hilft dabei, langfristig die
CO2-Emissionen in der Stahlproduktion und im Land Brandenburg zu senken.“
Jean-Baptiste Lucas, Chief Executive
Officer von McPhy: "Wir sind stolz darauf, an der Seite von ArcelorMittal und dem Land Brandenburg an diesem groß angelegten
und innovativen Projekt teilzunehmen. Dies ist unser erster Großauftrag im industriellen Bereich, einer der strategischsten
und vielversprechendsten Anwendungen für grünen Wasserstoff. Die Arbeiten werden in Deutschland, in der Nähe
unseres Standorts in Wildau, durchgeführt. Dies ist ein Meilenstein in unserer europäischen Expansionsstrategie
und ein Beweis für die Bedeutung unserer paneuropäischen industriellen Aufstellung.
Prof. Dr. Lars Röntzsch,
BTU Cottbus: „Die Erhöhung der Energieeffizienz durch den Einsatz von intelligenten Betriebsarten bei der Elektrolyse
ist ein anspruchsvolles Thema, das wir sehr gern wissenschaftlich bearbeiten, um unseren Beitrag zu leisten, damit diese wichtige
Zukunftstechnologie in so einer energieintensiven Industrie wie der Stahlindustrie einen klimaneutralen Betrieb ermöglicht.
Wasserstoff wird als grüner Energieträger für Industrie und Mobilität in Brandenburg von hoher Bedeutung
sein.“