Der Name Deniz Arabaci wird fraglos in die Kokerei-Geschichte eingehen. Die junge Frau aus Gladbeck ist nämlich die
erste Schichtmeisterin überhaupt. Und das mit gerade mal 29 Jahren. Arabaci legte eine Bilderbuchlaufbahn hin: Nach dem
Abi absolvierte sie eine Ausbildung zur Chemikantin bei der RAG, bildete sich währenddessen fortwährend weiter.
Parallel zur Wechselschicht in der Kokerei machte sie ihren Industriemeisterschein in Chemie, währenddessen ihren Kesselwärterschein
und wechselte 2018 erstmals ins Betriebsbüro, wo sie mit Bestellungen von Chemikalien, Personalplänen und SAP-Themen
betraut war. Nach der Geburt ihrer mittlerweile zweijährigen Tochter Almira im Jahr 2020 kehrte Arabaci Anfang dieses
Jahres zurück. Als eine Schichtmeister-Stelle ausgeschrieben wurde, bewarb sie sich kurzerhand selbst. „Warum soll
ich nur die Vertretung sein, wenn ich die Leitung auch selbst machen kann“, fragt die junge Frau selbstbewusst. Nach
einer Anlernphase im Frühjahr darf sich Arabaci nun Schichtmeisterin nennen und hat im Juni ihre Arbeit an ihrer früheren
Wirkungsstätte – der Produktionszone Gas – aufgenommen. Die neue Führungsrolle bereite ihr kein Magengrummeln:
„Ich fühle mich fit für die Aufgabe, kenne die Kolleginnen und Kollegen schon sehr lange und gut, bin voll
akzeptiert. Das macht es mir sehr einfach.“
Weniger leicht hingegen ist es, Familie und Karriere unter einen
Hut zu bekommen. Wer kleine Kinder hat, wird wissen, wie schön, aber auch durchaus strapaziös das zuweilen sein
kann. Gleichzeitig Mutter einer kleinen Tochter und Vorgesetzte in einem Dreischichtbetrieb zu sein, ist eine besondere Herausforderung.
„Ohne meinen Mann, meine Mutter und meinen zwei Schwestern würde ich das gar nicht schaffen“, sagt Arabaci.
Eine klare Haltung zeigt die 29-Jährige im Hinblick auf ihre männerdominierte Branche. „Ich bin stolz, wie
das in meinem Fall gelaufen ist. Ich kenne es aber nicht anders und habe in meiner Zeit noch keine negativen Erfahrungen gemacht.“
Deniz Arabaci wünscht sich, dass mehr junge Mädchen den Weg in einen technisch-handwerklichen Beruf einschlagen
und sich von Vorurteilen nicht unterkriegen lassen. „Wer sagt denn, dass eine Frau das nicht genauso gut kann?“