Die Strategie konzentriert sich auf zwei Haupttechnologie-Routen, die bereits im ersten Klimaschutzbericht
von ArcelorMittal Europe vorgestellt wurden, der Anfang des Jahres veröffentlicht wurde:
- Die Verwendung von Wasserstoff
über Direktreduktion und Elektrolichtbogenofen (DRI-EAF) und im Hochofen
- Die Erweiterung der Smart-Carbon-Route,
ebenfalls unter Verwendung von Wasserstoff
WASSERSTOFF
Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierungs-Strategie des Unternehmens.
ArcelorMittal Europe entwickelt eine Reihe von Wasserstoffprojekten im industriellen Maßstab für den Einsatz in
der hochofenbasierten Stahlerzeugung, die innerhalb der nächsten fünf Jahre zu erheblichen CO2-Emissionseinsparungen
führen sollen. Darüber hinaus wird ein Projekt vorangetrieben, um das Potenzial von Wasserstoff zur Reduktion von
Eisenerz und zur Bildung von direkt reduziertem Eisen (DRI) im industriellen Maßstab zu testen.
Um einen tatsächlichen
Nullwert zu erreichen, muss dieser Wasserstoff „grün“ sein (hergestellt durch Elektrolyse, die mit erneuerbarer
Elektrizität betrieben wird). ArcelorMittal entwickelt daher neue Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff
mittels Elektrolyse. Bei ArcelorMittal Deutschland in Bremen arbeiten verschiedene Teams am ersten großtechnischen Einsatz
dieser Technologie, die dann sowohl im Hochofen als auch in der DRI-EAF-Route (Direktreduktion und Elektrolichtbogenofen)
eingesetzt werden kann. Bisher wurde diese Technologie nur in kleineren Pilotanlagen in Europa getestet.
1. Wasserstoff und die Hochofenroute
ArcelorMittal Bremen
Durch die Installation
eines Elektrolyseurs kann Wasserstoff erzeugt und in großen Mengen in die Hochofendüsen eingeblasen werden. Durch
das Projekt werden die für den Eisenerz-Reduktionsprozess benötigten Kohlemengen verringert. Damit verringern sich
ebenfalls die CO2-Emissionen.
IGAR in Dünkirchen
Bei ArcelorMittal Dünkirchen entwickelt der Konzern ein Hybrid-Hochofenverfahren,
bei dem die DRI-Gaseinblasungstechnologie im Hochofenschacht und die Gaseinblasung in den Hochofendüsen mit Hilfe einer
Plasmatechnologie verwendet wird, um ein Reduktionsgas zu erzeugen. Dies ist die erste groß angelegte Umsetzung einer
hybriden Hochofen/ DRI-Technologie. Damit wird es möglich sein, grünen Wasserstoff in den Hochofen einzublasen,
sobald dieser verfügbar ist.
Hochofeneinblasung an Flachstahl-Standorten
Der Bereich Flachstahl führt außerdem an fast
allen Standorten Projekte zur Nutzung von Gasen aus verschiedenen Quellen für die Hochofeneinblasung durch. Koksofengas
etwa enthält große Mengen an Wasserstoff und ist eine effiziente, kostengünstige Methode, um den CO2-Ausstoß
zu reduzieren. ArcelorMittal Asturias (Spanien) hat das am weitesten fortgeschrittene Koksofengasprojekt. Das Einblasen von
grauem Wasserstoff soll Anfang 2021 beginnen.
2. Wasserstoff und DRI-EAF
Erprobung von Wasserstoff zur Reduktion von Eisenerz und zur Bildung von
DRI (direkt reduziertem Eisen) bei ArcelorMittal Hamburg
ArcelorMittal Europe - Long Products besitzt am Standort Hamburg
Europas einzige DRI-Anlage mit Elektrolichtbogenofen (EAF). Hier wird ein Projekt umgesetzt, mit dem Wasserstoff zur Reduktion
von Eisenerz und zur Bildung von DRI im industriellen Maßstab eingesetzt werden soll. Die geplante Pilotanlage soll
kohlenstofffreies direkt reduziertes Eisen (DRI) bei der Herstellung von Stahl im Elektrolichtbogenofen nutzen.
DRI-Anlage wird für Dünkirchen untersucht
Bei ArcelorMittal Dünkirchen wurde eine
Studie zum Bau einer großen DRI-Anlage in Kombination mit einem Elektrolichtbogenofen in Angriff genommen. Ursprünglich
sollte die DRI-Anlage mit Erdgas betrieben werden, aber die einzigartige Erfahrung von ArcelorMittal in der DRI-Produktion
sowie die Ergebnisse des DRI-Wasserstoff-Projekts in Hamburg ermöglichen es dem Unternehmen, die DRI-Anlage vollständig
'wasserstofftauglich' zu machen.
SMART CARBON MIT WASSERSTOFF
Zweite Carbalyst-Anlage in Fos-sur-Mer geplant; weitere CO2-Einsparungen mit großem Elektrolyseur für
die Wasserstoff-Einblasung
ArcelorMittal plant außerdem, die Nutzung der Smart-Carbon-Technologie auszuweiten.
Bei ArcelorMittal Fos-sur-Mer (Frankreich) läuft eine Studie zum Bau einer zweiten Carbalyst-Anlage zusätzlich zu
der im Bau befindlichen Anlage bei ArcelorMittal Gent in Belgien. Dabei geht es um die Abscheidung von Kohlenstoff aus dem
Abgas des Hochofens und dessen biologische Umwandlung in Ethanol zur Verwendung als Biobrennstoff oder als recyceltes Kohlenstoff-Einsatzmaterial
für die chemische Industrie. Parallel zum Elektrolyseur-Projekt des Unternehmens in Bremen wird die Carbalyst-Anlage
in Fos-sur-Mer die CO2-Einsparungen durch Wasserstoffeinblasung erhöhen, die von einem großen Elektrolyseur geliefert
wird, der den Wasserstoff vor Ort aus erneuerbarer Elektrizität erzeugen wird.
Erster emissionsarmer Stahl für Kunden
Die ersten Auswirkungen dieser Dekarbonisierungs-Aktivitäten
bedeuten, dass ArcelorMittal Europe noch in diesem Jahr erste grüne Stahlprodukte anbieten kann – sobald die ersten
30.000 Tonnen produziert sind.
Zudem wurde ein System zur Quantifizierung der CO2-Einsparungen entwickelt, die durch
die von ArcelorMittal Europe eingeführten Dekarbonisierungs-Projekte erzielt wurden. Kunden können damit grünen
Stahl kaufen, basierend auf Emissionen im Vergleich zum Jahr 2018.
Anträge für den Innovationsfonds
Um die Investitionen zu finanzieren, die für die
angekündigten Projekte erforderlich sind, bereitet das Unternehmen Finanzierungsanträge beim EU-Innovationsfonds
vor, der kohlenstoffarme Investitionen in der Europäischen Union unterstützen will.
Aditya Mittal, Präsident und CEO von ArcelorMittal Europe, sagt dazu:
"Heute geben wir einen
wichtigen aktuellen Überblick über unsere Fortschritte bei der Erreichung unseres Ziels, die CO2-Emissionen bis
2030 um 30 Prozent zu reduzieren und bis 2050 kohlenstoffneutral zu sein, einschließlich der entscheidenden Rolle, die
Wasserstoff in unserer Strategie spielt. Unsere engagierten Teams bei ArcelorMittal Europe arbeiten hart daran, dass unsere
Projekte zur Reduzierung der CO2-Emissionen so schnell wie möglich Ergebnisse im industriellen Maßstab liefern.
Wir konzentrieren uns darauf, für die Wasserstoffwirtschaft und die aufregenden Möglichkeiten, die sich daraus für
uns als europäische Stahlproduzenten ergeben, bereit zu sein.
Parallel dazu entwickeln wir unsere Smart
Carbon-Technologie weiter. Wir sind überzeugt, dass sie ebenfalls ein großes Potenzial bietet, da die Welt sogenannte
BECCS-Technologien (Bioenergie, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung) benötigt, damit wir bis 2050 den Nettonullwert
bei CO2 zu erreichen.
Unsere Pläne, umweltfreundlicheren und wiederverwendbaren Stahl anzubieten, werden
unsere Kunden bei ihren Zielen im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft unterstützen. Wir freuen uns, in diesem Jahr unsere
ersten Tonnen grünen Stahl anbieten zu können. Und wir freuen uns darauf, unseren Kunden größere Mengen
dieses Stahls zur Verfügung zu stellen, da wir unsere Dekarbonisierungs-Projekte in ganz Europa hochfahren und einführen.
Wir sind gerade dabei, Mittel für verschiedene Projekte aus dem ETS-Innovationsfonds zu beantragen und hoffen,
diese Förderungen zu erhalten, damit wir diese wichtigen Projekte finanzieren können. Der Erfolg dieser Projekte
wird auch durch Partnerschaften gesichert, und wir möchten unseren Partnern für ihre harte Arbeit und ihre Bereitschaft
danken, dass sie diese neuen Technologien, die wir zur Herstellung von klimaneutralem Stahl benötigen, gemeinsam mit
uns entwickeln.“
ArcelorMittal Europe Klimaschutzbericht
Im Juni 2020 veröffentlichte ArcelorMittal Europe seinen
ersten Klimaschutzbericht. Dieser Bericht erläuterte die Strategie des Unternehmens zur Reduzierung der CO2-Emissionen
um 30 Prozent bis 2030 und zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050.
In dem Bericht identifiziert ArcelorMittal
zwei bahnbrechende klimaneutrale Technologierouten: Smart Carbon und innovatives DRI (direct reduced iron / direkt reduziertes
Eisen) auf Wasserstoffbasis. Beide werden ArcelorMittal dabei helfen, die vorgegebenen Ziele zur Verringerung von CO2 zu erreichen.
Hier finden Sie den Klimaschutzbericht von ArcelorMittal Europe.
Hier finden Sie ein kurzes Video, das zeigt, wie ArcelorMittal Europe bis 2050 das Ziel, CO2-neutal zu sein, erreicht.
Pressekontakt
ArcelorMittal Germany: Arne Langner, arne.langner@arcelormittal.com,
+49 30 75445-556
ArcelorMittal Europe: Sophie Evans, sophie.evans@arcelormittal.com,
+44 7825 595849