Mit lokaler Industrieabwärme die Energiewende in Hamburg vorantreiben: ArcelorMittal Hamburg wird den Hamburger Energiewerken
(HEnW) die in seinen industriellen Prozessen entstehende Abwärme liefern. Monika Boh, CEO von ArcelorMittal Hamburg,
und Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke, unterzeichneten im Beisein von Jens Kerstan, Umweltsenator
der Freien und Hansestadt Hamburg, einen Wärmeliefervertrag. Ab 2027 wird das Stahlunternehmen während der Heizperiode
jährlich mindestens 56 Gigawattstunden Wärme für den Energiepark Hafen bereitstellen. Bei einer durchschnittlichen
Wärmeleistung von 14 Megawatt reicht dies aus, um rund 7.000 Haushalte zu versorgen. Die CO2-Emissionen werden um mehr
als 15.000 Tonnen pro Jahr reduziert. Darüber hinaus haben die Hamburger Energiewerke die Möglichkeit, in Zukunft
zusätzliche Wärme von ArcelorMittal zu beziehen.
Die unvermeidbare Abwärme stammt aus der Reduktionsanlage
und dem Wiedererwärmungsofen im Walzwerk von ArcelorMittal. Für die Nutzung dieser klimaneutralen Abwärme sind
umfangreiche Bauarbeiten erforderlich, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz co-finanziert werden.
Neben der Installation von Wärmetauschern wird auf dem Gelände von ArcelorMittal auch eine Wärmeübertragungsstation
gebaut. Außerdem wird eine 900 Meter lange Leitung vom ArcelorMittal-Werk zum Energiepark Hafen auf der Dradenau verlegt.
Eine mögliche Erhöhung der thermischen Leistung um weitere 10 Megawatt wird gleichzeitig durch eine Vergrößerung
des Rohrdurchmessers geplant, sodass in Zukunft weitere Abwärme aus dem Werk eingespeist werden kann. Im Energiepark
Hafen, den die Hamburger Energiewerke derzeit bauen, wird die Abwärme gesammelt, gespeichert und bei Bedarf in das Fernwärmesystem
eingespeist. Die Bauarbeiten für den Umbau und die Rohrleitungen sollen im Frühjahr 2025 beginnen.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Die Energiewende kommt
voran. Sie gelingt nur, wenn kommunale Unternehmen und die Industrie zusammenarbeiten. Dieses Projekt ist eine Win-win-Situation
für beide Seiten: Die Industrie kann unvermeidbare Abwärme sinnvoll abgeben und unser städtisches Unternehmen,
die Hamburger Energiewerke, erhöht den Anteil klimaneutraler Wärme im Fernwärmenetz.“
Michael
Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke: „Der Vertrag mit ArcelorMittal ist ein gutes Beispiel
dafür, wie wir lokale Abwärme zur Dekarbonisierung unseres Fernwärmesystems nutzen. Besonders interessant ist
für uns, dass wir weitere 10 Megawatt an zusätzlicher Abwärme beziehen können, was die ursprünglich
geplante Leistung fast verdoppelt. Bei der Standortwahl für das Wedeler Ersatzkonzept haben wir uns bewusst für
den Hamburger Süden entschieden: Der dortige Hafen mit seinen Industrien, dem städtischen Abfallrecycling und der
Kläranlage bietet uns ein großes Potenzial für klimaneutrale Abwärme.“
Monika
Boh, CEO ArcelorMittal Hamburg: „Mit der Fernwärmeversorgung der Hamburger Energiewerke fördern wir
die Energie- und Wärmewende der Stadt. Dies zeigt auch, wie ArcelorMittal die Stadt Hamburg dabei unterstützt, ihr
Ziel der Reduzierung von CO2-Emissionen zu erreichen. ArcelorMittal Hamburg ist bereits heute europaweit führend in der
CO2-reduzierten Stahlherstellung, und wir arbeiten weiter an der Dekarbonisierung unserer Produktion.“
Der
Energiepark Hafen wird zusammen mit der Abwärme aus dem Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) in Stellingen das
Kohlekraftwerk Wedel ablösen. Der Prozess der Inbetriebnahme des Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerks (GuD Dradenau) des
neuen Energieparks Hafen soll gemäß Planungsstand Ende 2025 starten. Ein Großteil der Abwärme stammt
aus der thermischen Abfallverwertung der Müllverwertungsanlage Rugenberger Damm und aus dem Klärwerk Dradenau. Der
Energiepark Hafen wird zusammen mit der Abwärme aus dem Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) in Stellingen das
Heizkraftwerk Wedel ablösen. Der Anteil klimaneutraler Abwärme beim Ersatzkonzept Wedel wird mit der vertraglich
zugesicherten Abwärme von ArcelorMittal bereits bei den geplanten 55 Prozent liegen.
Beitragsbild
oben: Jens Kerstan (von links), Monika Boh und Michael Prinz auf dem Werksgelände von ArcelorMittal Hamburg (Foto: Hamburger
Energiewerke).