23.11.2023 | ArcelorMittal Deutschland

Nachhaltig bauen mit Stahl: "Wir bieten echte Alternativen"

Mike Kraus von ArcelorMittal Steligence® spricht im Interview über die Vorteile von Bauen mit Stahl.

Ob das FORUM:BAU in Essen oder “Designing the future” und das Klimafestival in Berlin: Mike Kraus von ArcelorMittal Steligence® ist in diesen Wochen viel unterwegs. Seine Mission: Architekten und Planer überzeugen, mehr auf Stahl zu setzen. Der biete gerade im Baubereich eine Reihe von Vorteilen, ist ressourcenschonend, CO2-reduziert und wiederverwertbar. Kraus ist überzeugt, dass "wir über den kompletten Lebenszyklus der Produkte, die wir täglich nutzen, nachdenken müssen. Von der Herstellung bis zum Ende ihrer Lebensdauer – jeder Schritt sollte durchdacht und nachhaltig gestaltet werden." Wir haben mit dem Experten über das Bauen mit Stahl gesprochen.

Herr Kraus, auf Ihrem LinkedIn-Profil prangt unter anderem der Hashtag #Bauwende. Was hat es damit für Sie auf sich?
Mike Kraus: Etwa 40 Prozent aller CO2-Emissionen fallen auf den Baubereich. Bauwende bedeutet, dass wir alle darüber nachdenken sollten, dass sich etwas ändern muss. Die große Aufgabe und Frage ist, wie.

Was sagen Sie auf den Veranstaltungen zu Architekten und Planern über die Möglichkeiten, die Stahl in Hinblick auf die Emissionsreduktion bietet?
Viele sind interessiert, weil sie nicht wissen, was wir im Stahlbereich mittlerweile für einen Bauchladen an Systemlösungen und Produkten – Stichwort XCarb® – haben, um CO2 zu reduzieren. Wir haben einige Nachfragen, gerade auch von großen Unternehmen, die hohe Klimaziele haben, ähnlich wie auch ArcelorMittal. Es gibt aber auch welche, die das Thema erstmal vor sich herschieben. 30 Prozent beschäftigen sich wirklich damit, das ist noch zu wenig.

Was ist heute schon möglich bei der CO2-Einsparung?
Nehmen wir das Beispiel Trapezblech für Logistikhallen. Da würden wir einfach das emissionsärmere Blech nehmen, dann ist das Ding erledigt. Die Projektentwickler und Planer müssen nur wissen, dass diese Möglichkeiten mittlerweile vorhanden sind.

Mike Kraus (Zweiter von links) im Gespräch mit Fachbesuchern.

Warum kann Stahl eine Lösung im Baubereich sein, um CO2-Emissionen zu reduzieren?
Wenn jemand bei einem Gebäude zum Beispiel 35 Prozent CO2 einsparen will, dann schafft man das aktuell wunderbar mit unseren vielfältigen Stahllösungen. Wichtig ist, in den Austausch zu kommen, denn es gibt häufig sehr smarte Lösungen. Für die Erweiterung einer Tribüne in einem Stadion haben wir die Pläne geschickt bekommen. Unsere Fachleute haben sich das angesehen. Letztlich konnte durch eine schlankere Bauweise Geld eingespart werden. Der Kunde war sehr überrascht.

Wo sind ihre Ansätze?
Wir müssen mehr die Möglichkeiten aufzeigen, wie wir mit Stahl die Emissionen in Baustoffen, Bauteilen und einem ganzen Gebäude reduzieren können. Wir müssen mit den entscheidenden Personen stärker ins Gespräch kommen und darstellen, was wir haben und können. Ein Tragwerk muss nicht immer zwingend aus Stahlbeton sein. Deutschland ist historisch ein Betonland. Da müssen wir alle ein bisschen ins Umdenken kommen. Mit Stahl können wir leichter und schlanker bauen, größere Spannweiten anbieten. Und: Je nach Produktbereich liegen die CO2-Einsparungen bei 24 bis 85 Prozent. Und das ist erst der Anfang.

Chic: Eine Logistik-Halle kann deutlich CO2-reduziert gebaut werden.

Haben Sie ein Beispiel?
Eine Logistikhalle mit Obergeschoß haben wir als Hybridlösung Beton/Stahl vorgeschlagen. Ergebnis war, beim Tragwerk konnte rund 71 % CO2 eingespart werden. Die Fassaden hatten eine CO2-Einsparung von rund 18 %, hier macht der Dämmstoff noch Probleme. Beim Trapezblech waren en 65 % CO2-Einsparungen. Im Ganzen konnten wir inkl. Austausch der Decke von Beton zu Stahlverbunddecke für das gesamte Projekt eine Einsparung von 67 % CO2 ausweisen. Das heißt, es konnten 2.450 t CO2 eingespart werden.

Was macht Ihnen Hoffnung für die Zukunft?
Vielleicht war die Stahlbranche in den vergangenen 15 Jahren etwas im Dornröschenschlaf. Wir sind meist nur auf der Welle mitgeritten. Mittlerweile sind wir in der Lage, bis zu 85 Prozent emissionsärmeren Stahl zu produzieren. Damit bieten wir echte Alternativen und können wieder oben mitspielen und ein Vorreiter sein.

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