FAQ


Stahlschrott ist ein wichtiger Eckpfeiler bei der Herstellung von klimaneutralem Stahl

Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Fragen, die im Rahmen unserer Dekarbonisierungs-Strategie auftauchen:

Kernbotschaften

Stahl ist einer der Grundpfeiler des Lebens. Stahl gehört zu den wichtigsten Grundlagenprodukten in fast allen Branchen: Im Verkehr, beim Bau von Infrastruktur, in der Energieversorgung, bei der Erzeugung von Lebensmitteln, in der Baubranche, im Maschinenbau und in vielen anderen Bereichen.
Bis heute gehört Stahl mit sieben Prozent der jährlichen Gesamtmenge allerdings auch zu den weltweit größten Emittenten von CO2. ArcelorMittal als größter Stahlhersteller der Welt hat sich deshalb verpflichtet, die Entwicklung umweltfreundlicher, nachhaltiger und CO2-freier Produktionsverfahren mit aller Kraft zu fördern.

  • ArcelorMittal hat sich verpflichtet, bis 2030 in Europa 35 Prozent und weltweit 25 Prozent Prozent der CO2-Mengen zu reduzieren.
  • Bis 2050 will ArcelorMittal in Europa komplett CO2-neutral produzieren. Dies bedarf gewaltiger technologischer und finanzieller Anstrengungen.
  • ArcelorMittal benötigt die Unterstützung der deutschen und der europäischen Politik, um den Strukturwandel in der Stahlindustrie umzusetzen.
  • ArcelorMittal benötigt finanzielle Unterstützung bei den Investitionen zum Einsatz neuer Technologien, zu der an vorderster Stelle die Erzeugung
  • von Stahl mit Hilfe von Wasserstoff anstatt fossiler Energieträger gehört.

Wann ist der erste grüne Stahl geplant?
Die Anlage geht 2025 in Betrieb und sobald der Wasserstoff per Elektrolyse aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird, ist er grün und kann damit zur klimaneutralen Stahlproduktion beitragen. Der erste grüne Stahl soll ab 2025 in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen.

Benötigen wir ein ‚green steel‘-Produktsiegel?
Wir haben mit „XCarb“ ein Siegel für unsere eigenen Produkte und Lösungen geschaffen, die wenig, reduzierte oder keine CO2-Emissionen aufweisen und so dazu beitragen, dass wir nicht nur als Industrie, sondern auch als Gesellschaft den Weg zur Klimaneutralität schaffen.

Entsprechen die Qualitäten bei grünem Stahl denen bisheriger Stahlgüten?
Mit grünem Stahl auf Basis von Eisenerz und verschiedenen Anteilen von Recyclingschrott sind die verschiedensten Güten möglich: von anspruchsvollen Anwendungen im Automobilbereich bis hin zu einfach Baustählen.

Benötigen Sie neue Zertifizierungen für bestimmte Anwendungen?
Derzeit konzentrieren wir uns darauf, Stahl herzustellen, der klimaneutral ist. Je mehr klimaneutraler Stahl gefordert und verwendet werden wird, ist auch damit zu rechnen, dass ein Nachweis dazu erforderlich ist. Sicher werden wir danach streben, die Anforderungen unserer Kunden für höchste Qualität mit grünem Stahl zu erfüllen.

Wie wird der Stahl hier bisher hergestellt?
Wir verwenden Erdgas im so genannten Direktreduktionsverfahren, bei dem wir Eisenerz in Eisenschwamm umwandeln, um ihn anschließend mit Recyclingschrott im Elektrolichtbogenofen zu Rohstahl einzuschmelzen. In Zukunft werden wir Erdgas durch grünen Wasserstoff ersetzen, um damit klimaneutral Stahl herzustellen.

Haben die ArcelorMittal-Technologien bereits ausführliche Testphasen überstanden?
Ja, deshalb folgt nun die Demonstrationsphase auf industriellem Level.

Für die umweltfreundliche Produktion wird jede Menge Wasserstoff benötigt. Steht der überhaupt zur Verfügung?
Nein, und das ist der Knackpunkt: Wir brauchen deutlich mehr Elektrolysekapazitäten, um grünen Wasserstoff herzustellen. Der Anfang ist gemacht mit dem Wasserstoffverbund Hamburg, außerdem haben wir eigene Pläne für Elektrolyse-Kapazitäten auf unserem Gelände.

Ist die Umstellung auf Wasserstoff überhaupt realistisch?
Ja. Neben der eigenen Produktion vor Ort und Importen von der Meerseite her bilden sich auch immer mehr regionale Wasserstoffverbünde aus, die mit der Zeit untereinander verbunden werden können. Wir gehen davon aus, dass auch diese Verbindungen dazu beitragen, die Versorgungssicherheit mit Wasserstoff zu erhöhen, wenn sich ein europäischer Wasserstoffmarkt etabliert.

Wie wird sich der Stahlpreis verändern, wenn Stahl großflächig mittels Wasserstoff hergestellt wird? Wird der Preis sinken oder steigen? Warum?
Die Kosten für Wasserstoffproduktion sind nicht wettbewerbsfähig derzeit, daher wird hier auf der einen Seite eine Unterstützung durch staatliche Förderung notwendig, aber auch die Bereitschaft der Kunden muss entwickelt werden, für grünen und damit klimaneutralen Stahl einen Aufschlag zu zahlen. Wir gehen davon aus, dass die Kosten für klimaneutralen Stahl etwa 50 Prozent höher sein werden.

Wie hoch werden die Investitionen in Duisburg sein? Was genau muss dort umgesetzt werden (Elektrolichtbogenofen / Transport / Energie)?
In Duisburg muss ein Elektrolichtbogenofen gebaut werden, ebenso müssen die Voraussetzungen in die Infrastruktur für den Transport des Eisenschwamms mit Gleisanlagen geschaffen werden, wir rechnen hier mit Investition von mehr als 250 Millionen Euro.

Wie ist der Stand an anderen Produktionsstandorten (Bremen, Eisenhüttenstadt)?
Die Ausgangslage dort ist anders als in Hamburg und Duisburg: In Bremen und Eisenhüttenstadt gibt es Hochöfen, die nicht umgerüstet werden können, sondern ersetzt werden müssen. Dort ist der Aufbau von DRI-Anlagen und Elektrolichtbogenöfen geplant, ebenso muss die Infrastruktur geschaffen werden, um grünen Wasserstoff herzustellen und ihn zu unseren Anlagen zu transportieren. Insgesamt sind Investitionen von rund 1,4 Milliarden Euro dafür notwendig. Wir gehen davon aus, dass bereits ab 2026 Elektrolichtbogenöfen in Eisenhüttenstadt die Produktion im Hochofen vollständig ersetzen und in Bremen teilweise, da einer der beiden Hochöfen nicht so schnell aus dem Betrieb genommen werden kann. Anfang der 30er Jahre soll der Umbau komplett abgeschlossen und die Produktion bei entsprechender Verfügbarkeit und wirtschaftlichen Preisen von grünem Wasserstoff klimaneutral sein.

Welchen Mehrwert bringen die Projekte für den Stahlstandort Deutschland / Europa? Und die einzelnen Regionen?
Wir tragen als Unternehmen dazu bei, CO2-Emissionen insgesamt zu verringern, vor Ort ist der Beitrag wesentlich, da wir an unseren Produktionsstandorten lokal zu den größten CO2-Emittenten gehören. Außerdem ermöglichen wir CO2-freien Stahl für die Wertschöpfungskette in weiteren Produkten

Werden sich mit dem Einsatz neuer Technologien die Anforderungen für die Mitarbeitenden verändern?
Auf jeden Fall, denn die Technologie ist eine andere. Das werden wir mit entsprechenden Schulungen begleiten, damit auch alle in der Lage sind, klimaneutralen Stahl im DRI-EAF-Verfahren zu produzieren.

Gibt es im Konzern andere Projekte, mit denen ArcelorMittal versucht, die hohen CO2-Emissionen bei der Stahlherstellung zu reduzieren?
Ja, wir arbeiten weltweit in unseren Werken an Lösungen, um Stahl als Material der Wahl mit seinen hervorragenden Werkstoffeigenschaften zukunftsfähig und damit klimaneutral zu machen.